Erster Auftritt nach Razzia: Trump hetzt, nennt Biden „Staatsfeind“
Es war der erste öffentliche Auftritt seit der FBI-Durchsuchung seiner Villa in Florida. Bei seiner Rede am Samstag in Pennsylvania war Donald Trump noch enthemmter und hasserfüllter als üblich. Der Ex-Präsident schreckte vor 9000 Anhängern in Wilkes-Barre nicht davor zurück, „Säuberungen“ anzukündigen – und seinen Nachfolger Biden als „Staatsfeind“ zu bezeichnen.
„Es gibt nur eine Partei, die einen Krieg gegen die amerikanische Demokratie führt“, polterte Trump. Er meinte die Demokraten, klar. „Es könnte kein besseres Beispiel für die sehr reale Bedrohung der amerikanischen Freiheit geben als vor wenigen Wochen, als wir Zeugen eines der schockierendsten Machtmissbräuche einer Regierung in der amerikanischen Geschichte wurden.“ Auch klar, was er damit meinte: Die Durchsuchung seiner Villa Mar-a-Lago. Das FBI beschlagnahmte dort als streng geheim eingestufte Dokumenten-Sätze.
Für Trump der ideale Aufhänger, um seine Fans aufzuwiegeln: „Sie versuchen, mich zum Schweigen zu bringen, und was noch wichtiger ist: Sie versuchen, euch zum Schweigen zu bringen“, rief er. „Aber wir werden uns nicht zum Schweigen bringen lassen. Unsere Gegner haben sich schwer verkalkuliert: Dieser ungeheuerliche Missbrauch des Gesetzes wird eine Gegenreaktion hervorrufen, wie sie noch niemand zuvor gesehen hat.“
Biden ruft Amerikaner zur Verteidigung der Demokratie auf
Was Trump auch in Rage brachte: Eine Rede von Joe Biden einen Tag zuvor. Der Präsident hatte in Philadelphia leidenschaftlich appelliert, die Demokratie zu verteidigen: „Donald Trump und die Maga-Republikaner verkörpern einen Extremismus, der die Fundamente unserer Republik bedroht“, sagte er. Maga ist die Abkürzung des Trump-Slogans „Make America Great Again“.
Der Präsident weiter: „Es gibt keinen Platz für politische Gewalt in Amerika. Punkt. Keinen. Niemals.“ Biden warnte: „Lange Zeit haben wir uns selbst versichert, dass die amerikanische Demokratie garantiert ist. Das ist sie nicht. Wir müssen sie verteidigen. Schützen. Für sie einstehen. Jeder einzelne von uns.“
Trump nennt Biden „Feind unseres Staates“
Trumps Meinung zu Bidens Worten: Das sei die „bösartigste, hasserfüllteste und spalterischste Rede“ gewesen, die je ein amerikanischer Präsident gehalten habe: „Die Gefahr für die Demokratie geht von der radikalen Linken aus, nicht von der Rechten!“ Joe Biden sei „ein Feind unseres Staates“. Bei der Kongresswahl im November müsse man gegen die „Tyrannei“ vorgehen und das Land „zurückerobern“. Weiterer Tiefpunkt: Trump kündigte an, er werde schon dafür sorgen, dass in Washington nach der nächsten Wahl „das Haus gesäubert“ werde.
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Bei der Wahl am 8. November werden in den USA alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und etwa ein Drittel der Sitze im Senat neu gewählt. Obendrein stehen in diversen US-Staaten Gouverneurswahlen an. Laut einer Umfrage des „Wall Street Journal“ würden mittlerweile 47 Prozent für die Demokraten stimmen, 44 Prozent für die Republikaner. Die hatten im März noch einen Vorsprung von fünf Prozent. (dpa/miri)