Extrem wichtig fürs russische Regime: Das sind die Frauen hinter Putin
Ob Außenminister Sergej Lawrow oder Wagner-Chef Piroschgin: Die zentralen Figuren des Krieges sind allesamt Männer – doch um Waldimir Putin gibt es zahlreiche Frauen, die die russische „Sonderoperation“ und das Regime stützen. Sie stehen eng an der Seite des Präsidenten und lenken den Krieg, die Propaganda, aus dem Hintergrund. Wie machen sie das und welchen Einfluss haben sie tatsächlich auf den übermächtigen Kreml-Zaren?
Bisher inszeniert sich Putin mit Regime-Lenkern als geschlossene Männer-Truppe, die die„Sonderoperation“ leiten – aber: ohne seine weibliche Entourage hätte es der Präsident wohl deutlich schwerer. Was alle Frauen hinter Putin eint: Sie haben sich nach oben gekämpft – und teilen die konservative Ideologie, auf die der Präsident sich stützt.
Walentina Matwijenko gilt als rechte Hand von Putin
So sind Frauen in Russland im Prinzip gleichberechtigt, aber faktisch stehen die Dinge anders: Sie verdienen ein Drittel weniger als Männer, der Anteil der Frauen im Parlament beträgt gerade einmal 15 Prozent, häusliche Gewalt gegen Frauen gilt als normal – und für viele ist es das Wichtigste, die Familie zusammenzuhalten. In Russland betrachtet es eine Mehrheit der Frauen als „natürlich“, dass Frauen weniger Macht haben als Männer.
Für genau dieses konservative Rollenbild steht Marija Lwowa-Belowa, die öfter als „Putins Kindermädchen“ bezeichnet wird. Offiziell ist sie seine Kinderrechtsbeauftagte, deren Aufgabe es ist, Kinder aus der Ukraine nach Russland zu holen – zur „Behandlung“ oder „Erholung“. Mindestens 11.000 sind seit Kriegsbeginn verschwunden – viele von ihnen wohl verschleppt. Lwowa-Belowa perfides Vorgehen: Ukrainische Kinder, die ihre Eltern verloren haben, oder in Lagern von ihren Müttern getrennt wurden, kriegen neue Namen und werden russischen Familien zur Adoption angeboten. Auf Telegram berichtet die mehrfache Mutter, wie diese Kinder in Umerziehungs- und psychologischen Rehabilitationszentren „russifiziert“ werden.
Einen noch engeren Draht zum Kreml-Despoten hat die Vorsitzende des Föderationsrates, der oberen Kammer des russischen Parlaments, Walentina Matwijenko. Sie gilt nach Putin und Premier Mischustin als die drittmächtigste Person Russlands. Die langjährige Putin-Vertraute und rechte Hand des Präsidenten ist nah dran an der Macht und bei allen wichtigen Entscheidungen dabei. Zwischenzeitlich wurde sie bereits als Putin-Nachfolgerin gehandelt. Ihr Weg bis dahin war lang: Die gelernte Pharmazeutin begann als Mitglied der Kommunistischen Partei und spätere Abgeordnete im sowjetischen Parlament.
Ebenfalls immens wichtig für den Präsidenten: Duma-Abgeordnete Irina Jarowaja. Sie sorgt für den gesetzlichen Rahmen der staatlichen Repressalien, so gingen mehr als 200 Gesetzesinitiativen und Gesetzesänderungen in den vergangenen Jahren von ihr aus. Unter anderem ein Gesetz zum Schutz der historischen Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg. Ebenfalls auf ihr Konto gehen extrem verschärfte Strafen für Terrorismus und Extremismus und die Herabsetzung der Strafmündigkeit auf 14 Jahre.
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Für die meisten Russ:innen am präsentesten von Putins weiblichen Gefolgsleuten ist Olga Skabejewa. Ihr Job: Putin-Propaganda im TV verbreiten und möglichst viele Menschen jeden Abend davon überzeugen. Die Moderatorin, die häufig als Putins „Eiserne Puppe“ bezeichnet wird, und ihr Mann Jewgeni Popow haben seit 2016 beim staatlichen Fernsehsender Rossiya-1 die Polittalkshow „60 Minuten“.
Darin verbreiten sie mit teils drastischem Vokabular und Parolen den antiwestlichen und antiukrainischen Kreml-Kurs. Zur Strategie des Moderationsduos gehören erfundene Behauptungen über westliche Politiker, Verschwörungstheorien und Schimpfwörter.