Greta Thunberg
  • Greta Thunberg im Juni dieses Jahres.
  • Foto: picture alliance/dpa/AFP

Fünf Jahre Fridays for Future: Was es uns gebracht hat – und was Greta heute sagt

Mit einem Pappschild in der Hand saß sie vor dem schwedischen Parlament: Ein 15-jähriges Mädchen, nicht bereit, sich abzufinden. Damit, dass zwar viel von Klimaschutz gesprochen, aber wenig gehandelt wurde. Mit der Ignoranz der älteren Generation. Mit der Hoffnungslosigkeit. Aus Greta Thunbergs „Schulstreik fürs Klima“ entwickelte sich innerhalb weniger Monate die internationale Klimabewegung Fridays for Future. Das ist mittlerweile fünf Jahre her – und seitdem hat sich viel verändert. Allerdings eher am gesellschaftlichen als am globalen Klima.

Wie schnell ihr Streik zur weltweiten Bewegung wurde, überraschte Greta selbst: „So viel Aufmerksamkeit habe ich nicht erwartet. Das ist ganz schön groß geworden“, sagte sie ein paar Monate nach dem Start. Von vielen wurde sie damals trotzdem noch belächelt und verspottet: Wegen ihrer Jugend, wegen ihres Autismus, wegen ihrer Kompromisslosigkeit.

Unvergessen ist Gretas eindringliche Rede vor den Vereinten Nationen 2019: „Wie könnt ihr es wagen! Ihr habt meine Träume und meine Kindheit mit eurem leeren Gerede gestohlen“, sagte sie dort. „Menschen sterben. Ganze Ökosysteme brechen zusammen. Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens – und alles, worüber ihr redet, ist Geld und Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum. Wie könnt ihr es wagen!“

Greta Thunberg: „Die Welt bewegt sich nicht in die richtige Richtung“

Greta hat nicht aufgegeben. Jetzt, zum Jahrestag, hat sie zu einem stärkeren Kampf gegen die Klimakrise und mehr Druck von der Straße aufgerufen. „Auch wenn wir immer wieder gezeigt haben, dass wir Millionen auf der ganzen Welt sind, die Veränderung fordern, bewegt sich die Welt nicht in die richtige Richtung“, schrieb die mittlerweile 20-Jährige auf den sozialen Netzwerken X und Instagram, wo ihr jeweils Millionen Menschen folgen.

„Wir brauchen dringend radikalen Klimaschutz, um zu retten, was noch gerettet werden kann, und um die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise, die Menschen bereits erleben, so weit wie möglich zu begrenzen“, sagt Greta. „Wir müssen den Druck aufrechterhalten und dürfen nicht zulassen, dass die Leute an der Macht Menschen und den Planeten für Profit und Gier opfern.“

Luisa Neubauer kritisiert die Letzte Generation

Vor fünf Jahren sorgte Fridays for Future für Aufsehen – und für Aufregung, ja Empörung bei den Erwachsenen: Diese Forderungen! Und all die jungen Leute, die Freitags lieber auf die Straße statt in die Schule gingen! Frech! Im Vergleich zu den radikalen Aktionen der Klimakleber wirkt Fridays for Future heute gemäßigt – was die Methoden angeht.

Deutschlands prominenteste Aktivistin Luisa Neubauer hat die Radikalität der Klimaschutz-Kollegen der Letzten Generation kürzlich kritisiert: „Es ist nicht immer wirksamer, wenn man doller draufhaut. Es kann auch wirksamer sein, wenn etwas ganz leise und unverhofft aus unerwarteten Ecken kommt.“

Fridays for Future hat „gigantische Erfolge“ erreicht

Vor fünf Jahren kam Fridays for Future zwar nicht leise, aber unverhofft. Und was hat’s bis heute gebracht? „Wir haben die Klimakrise von einem Nischenproblem zu einem Gesellschaftsproblem gemacht“, sagt Luisa Neubauer. Die meisten Menschen haben begriffen, wie unbedingt und dringend wichtig das Thema ist. Aber das reicht eben nicht.

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Pauline Brünger, Sprecherin der Bewegung in Deutschland, drückte es in der „Tagesschau“ kürzlich so aus: „Wir haben natürlich gesehen, dass der Protest von ,Fridays for Future‘ Sprünge in der Klimapolitik verursacht hat, die vorher überhaupt nicht vorstellbar waren. Also wirklich gigantische Erfolge.“ Aber, und das ist das Problem: „Wenn man das Ganze dann mit den eigentlichen Ansprüchen an Klimaschutz vergleicht, hängen wir natürlich trotzdem total hinterher.“

Denn auch nach fünf Jahren Klimaprotesten sind wir weit vom 1,5-Grad-Ziel entfernt. Greta und der Rest der Menschheit haben noch viel vor sich.

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