Gefürchtete Enthüllungen: Das steht im Bolton-Buch über Trump
Washington –
Die Trump-Regierung wollte seine Veröffentlichung unbedingt verhindern – trotzdem ist das Enthüllungsbuch von Ex-Sicherheitsberater John Bolton nun erschienen. Er berichtet darin von einem denkwürdigen Nato-Gipfel, wie Trump über Merkel ablästerte und wie der US-Präsident sich seine Wiederwahl sichern will.
„The Room Where It Happened“ – also „Der Raum, in dem es geschah“. So heißt das mit Spannung erwartete Buch, das der Ex-Sicherheitsberater der US-Regierung, John Bolton, gestern veröffentlicht hat. Es steckt voller brisanter Enthüllungen und Anekdoten zum US-Präsidenten.
Bolton hat schon früher über Rücktritt nachgedacht
So wollte dieser beim Nato-Gipfel im Juli 2018 offenbar gegenüber den anderen Staatschefs mit dem Austritt der USA aus dem Verteidigungsbündnis drohen. Die Entscheidung soll Trump über Nacht getroffen haben: Der Präsident habe ihn am Morgen des zweiten Gipfeltages in Brüssel am Telefon darüber informiert, schreibt Bolton.
Zur Begründung habe Trump gesagt, dass Partner wie Deutschland das Zwei-Prozent-Ziel der Nato nicht erfüllten, den Russen aber zugleich Milliarden für Energielieferungen bezahlten. Bolton schreibt, er habe damals überlegt, ob er bis zum Ende des Tages zurücktreten würde.
Trump nannte Angela Merkel „eine Stepptänzerin“
Der Ex-Berater des Präsidenten schildert nach einem Bericht des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) auch zahlreiche Gespräche, in denen sich Trump kritisch oder abfällig über die Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel geäußert habe. So soll er sich am Telefon beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron über den „furchtbaren Nato-Partner“ Deutschland beklagt und Merkel „eine der größten Stepptänzerinnen der Nato“ genannt haben.
In vorab bekannt gewordenen Passagen des Buches beschreibt Bolton Trump außerdem als einen Politiker, der seine eigenen Interessen über die des Landes stellt. So soll der US-Präsident unter anderem den chinesischen Präsidenten Xi Jinping um Hilfe für seine Wiederwahl im November gebeten haben.
US-Präsident droht seinem ehemaligen Sicherheitsberater
Die US-Regierung war damit gescheitert, die Veröffentlichung des Buchs in letzter Minute zu verhindern. Trump hat bereits angekündigt, Bolton werde „einen sehr hohen Preis“ dafür bezahlen.
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Bolton hatte in einem kürzlich ausgestrahlten Interview des Senders ABC gesagt, Trump sei nicht für das Amt des Präsidenten geeignet. „Ich glaube nicht, dass er die Kompetenz hat, den Job zu machen.“ Der 71-Jährige hatte eineinhalb Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet, bevor er im vergangenen September geschasst wurde. (dpa/mik)