So soll das mit den Booster-Impfungen jetzt laufen
Der Corona-Winter hat begonnen. Nun reagiert auch die Politik. Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und seine Länderkollegen haben eine Reihe von Neuerungen vorgestellt, die den Anstieg der Infektionszahlen bremsen sollen. „Vor uns liegen sehr schwere Wochen“, mahnte Spahn.
Im Wesentlichen geht es um drei Punkte: Die Gesundheitsminister empfehlen eine so genannte Boosterimpfung, also eine zweite (Johnson & Johnson) oder dritte Spritze für alle. Die Ständige Impfkommission empfiehlt dies bisher nur für über 70-Jährige.
„Boostern nach sechs Monaten sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme“, sagte Spahn. Konkret sind es zunächst Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen, Pflegebedürftige und Gesundheitspersonal, die nun Auffrischungen bekommen sollen – sie waren beim Impfstart zu Jahresbeginn auch als erste an der Reihe. Nur Hamburg geht in diesem Punkt allerdings seinen eigenen Weg.
Bund und Länder wollen erstmals alle 2G-Regeln
Außerdem kündigte die Runde an, die die Zugangsregeln für Innenräume zu verschärfen. Nötig seien effektive Maßnahmen, „die vor allem die Ungeimpften in den Blick nehmen“, heißt es in einer Erklärung. Das bedeute, dass je nach regionaler Lage Zugänge auf Geimpfte und Genesene (2G, geimpft oder genesen) beschränkt werden könnten. Erste Länder wie Sachsen, wo die Inzidenzen besonders hoch sind, sind dies schon angegangen. Spahn erklärte, es sei erstmal Konsens zwischen Bund und allen Ländern, dass es solche 2G-Regelungen geben müsse. Bisher gilt bundesweit die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet).
Außerdem wollen die Gesundheitsminister Orte stärker schützen, in denen die „besonders Verwundbaren leben“. In Alten- und Pflegeheimen soll es deshalb künftig verpflichtende Testkonzepte nicht nur für das Personal, sondern auch für die Besucher geben. Bewerkstelligt werden soll das mit „Sicherheitsschleusen“ in den Eingängen, sagte der Vorsitzende der Länder-Minister, Klaus Holetschek (CSU). Die dazu notwendigen Tests sollen kostenfrei sein. So will man einer Isolierung der Gebrechlichen im Winter vorbeugen.
Spahn: „Wir haben die Mittel, die Welle zu brechen“
Um vor allem die Booster-Impfungen flächendeckend anbieten zu können, wollen die Politiker verstärkt auf mobile Impfteams setzen. „Wir brauchen mehr Tempo“, sagte Spahn. Zuvor hatte es eine Diskussion darüber gegeben, ob nicht die Impfzentren wieder geöffnet werden sollten. Die Bundesländer lehnen dies aber mehrheitlich ab.
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Studien in Israel, wo sehr früh mit dem Impfen begonnen wurde, zeigen, dass Boosterimpfungen zu weniger Impfdurchbrüchen der Deltavariante führen und so wieder mehr Freiheiten erlauben. „Wir haben die Instrumente in der Hand, die vierte Welle zu brechen“, so Spahn. „Es liegt an jedem einzelnen, jeden Tag.“
Mehrheit ist inzwischen für Impfpflicht
Über eine Impfpflicht für Pflegekräfte hatten die Gesundheitsminister – trotz mehrerer Todesfälle in Heimen – nicht gesprochen. Dabei ist eine laut „ARD-Deutschlandtrend“ inzwischen sogar eine Mehrheit für eine allgemeine Impfpflicht. Nach 46 Prozent im August sprechen sich inzwischen 57 Prozent für diesen Zwang aus, knapp 40 Prozent sind dagegen.