Habeck: Gas-Versorgung für Winter noch nicht gesichert
Seit Kriegsbeginn ist die Bundesregierung bemüht nach Alternativen zu russischen Energielieferungen zu suchen. Nun reist Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach Katar – zum „Gas-Shoppen“. Ob das reichen wird ist nicht sicher.
Noch sei die Gasversorgung in Deutschland für den kommenden Winter nicht komplett gesichert, machte der Grünen-Politiker vor seiner Abreise klar. „Das heißt, wenn wir zum nächsten Winter noch nicht mehr Gas bekommen und die Lieferverbindungen aus Russland würden gekappt werden oder abreißen, hätten wir nicht genug Gas, um alle Häuser warm und alle Industrie laufen zu lassen.“
Habeck: Abhängigkeit von Russland „dämlich“
Und weiter: „Also Gas wird vor allem in der Industrie zu Anfang der Lieferketten eingesetzt und dann gibt es eine Art oder kann es eine Art Domino-Effekt geben.“ Zu einer einseitigen Abhängigkeit von einem Lieferanten wie Russland sagte Habeck: „Das war einfach dämlich.“
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Katar steht spätestens seit der WM-Vergabe an das Land wegen massiver Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Gleichzeitig ist das Land einer der weltgrößten Exporteure von Flüssiggas (LNG). Der allergrößte Teil geht jedoch bisher nach Asien. Und das könnte zum Problem werden. Denn der Weltmarkt für Flüssiggas ist sowieso schon angespannt. In der Folge sind die Preise sehr hoch. Die exportierenden Länder haben also nicht unbedingt ein Interesse, ihre Fördermengen zu erhöhen, und sich so die Preise zu verderben.
Gas-Verhandlungen mit mehreren Ländern gleichzeitig
Man werde „für Europa sicher eine gute Lösung finden“, gab sich Habeck zuversichtlich. Die Kataris sollen vor allem mit langfristigen Lieferverträgen gelockt werden. Aber auch kurzfristige Lieferungen seien möglich, so der Politiker. Neben Katar verhandelt die Bundesregierung aktuell auch mit Norwegen, den USA und Kanada über Lieferungen von Flüssiggas. Zudem sind eigene LNG-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven in Planung.
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Habeck reist im Anschluss an seinen Besuch in Katar weiter in die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort geht es um Verträge für „grünen Wasserstoff“, der mittelfristig klassisches Ergas in den deutschten Kraftwerken ersetzen soll. „Grüner Wasserstoff“ entsteht durch die Spaltung von Wasser (Elektrolyse). Die dafür notwendige Energie kommt aus Windkraft oder Solarenergie.