„Kladderadatsch“: So erklärt Habeck den Umfrageverlust der Grünen
Die Grünen sind in unruhiges Fahrwasser geraten. Nach dem Umfrage-Höhenflug folgte der Absturz. Insa sah die Ökopartei zuletzt gleichauf mit der SPD bei 17 Prozent, während die Laschet-Union mit 28 Prozent enteilt. Bei „Markus Lanz“ steuerte Co-Parteichef Robert Habeck nun gegen – nach langem „dröhnendem Schweigen“ (Lanz). Und legte einen souveränen Auftritt hin.
„Moin!“ – Norddeutsch trocken begrüßte Habeck den Moderator, frisch und erholt präsentierte er sich nach dem familiären Camping-Urlaub. Daher auch das jüngst sehr auffällige Schweigen zu den durchaus heftigen Attacken auf Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock – er sei eben zu sehr mit dem Camping-Kocher beschäftigt gewesen, da rufe man ja nicht aus dem Off alle an und sage ihnen, wie sie eine Krise bewältigen sollen, fand Habeck.
„Kladderadatsch, der so nicht zu erklären ist“
Wäre natürlich möglich gewesen, so ein Anruf. Aber Habecks Botschaft bei Lanz war eine andere: Die Verfehlungen der Kanzlerkandidatin seien nicht das eigentliche Problem seiner Partei: Das dürfe alles nicht passieren, klar („ein Kladderadatsch, der so nicht zu erklären ist“). Aber das eigentliche Problem sei der Umgang mit der Krise gewesen, die Kommunikation. Anstatt Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen, hätten Teile der Partei sich als Opfer einer Schmutzkampagne gesehen.
Habeck dagegen benannte Fehler – ordnete diese aber auch ein. Auf Baerbocks Buch bezogen etwa: Das seien klare handwerkliche Fehler gewesen, die man erst lernen müsse – Habeck hat etliche Bücher geschrieben, dies war Baerbocks erstes. Nun habe man den Vertrauensvorschuss etwas verspielt, den die Bevölkerung mit guten Umfrage-Werten dokumentiert hatte. Er sei aber sicher, so Habeck: Das könne die Partei sich wieder erarbeiten, noch seien es ja ein paar Wochen bis zur Wahl.
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Mit Baerbock als Spitzenkandidatin? Selbstverständlich, so Habeck. Und danach, also in vier Jahren, so die Lanz-typische Folgefrage? Was dann wäre, das wisse doch jetzt keiner, so der Grünen-Chef. Kein Dementi also. Der Infektiologe Prof. Peter Kremsner, ebenfalls als Gast geladen, nannte ihn dann auch den Rest der Sendung den „künftigen Kanzler“. (km)