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Hitler-Vergleich und Stummschalttaste: Biden gegen Trump: So lief das letzte TV-Duell

Nashville –

US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden haben gezeigt: sie können’s auch zivilisiert. Zahlreiche US-Medien lobten den ruhigeren Ton des zweiten und letzten TV-Duells zwischen Amtsinhaber Donald Trump und Herausforderer Joe Biden. Streit gab es dennoch.

Mit Blick auf die Pandemie und Trumps desaströse Corona-Politik teilte Biden hart aus: „Er sagt, wir lernen, damit zu leben. Menschen lernen, damit zu sterben.“ Doch auch wenn es inhaltlich hitzig zuging, verlief das Duell selbst merklich ruhiger.„Dies war tatsächlich eine echte Debatte“, titelte der Sender CNN im Anschluss an das Duell in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee am Donnerstagabend (Ortszeit).

Nashville: Trump und Joe Biden liefern sich eine „echte Debatte“

In den gut 90 Minuten versuchte Trump immer wieder, die Glaubwürdigkeit seines demokratischen Herausforderers zu untergraben. Trump schoss sich auf Vorwürfe ein, dass Bidens Sohn Hunter zweifelhafte Geschäft in der Ukraine gemacht habe – und das Biden, damals Vizepräsident, angeblich davon profitiert hätte. Doch Biden blieb unbeeindruckt: „Ich habe niemals in meinem Leben einen Penny von einer ausländischen Quelle angenommen.“

Stattdessen habe er ein „gutes Verhältnis“ zu diversen ausländischen Staatschefs, darunter auch Autokraten. Ohne seine Politik des Dialogs wären etwa in Korea bei einem Krieg „Millionen Menschen“ gestorben, behauptete Trump. Von der Vorgängerregierung unter Präsident Barack Obama und Vizepräsident Biden habe er in Sachen Nordkorea eine „Schweinerei» geerbt, sagte Trump. Jetzt hätten beide Länder „ein sehr gutes Verhältnis“.

Biden entgegnete: „Und wir hatten ein gutes Verhältnis zu Hitler, bevor er in Europa einfiel.“ Biden wollte damit klarmachen, dass er Trumps Kurs gegenüber autoritären Herrschern für zu weich und damit für eine Gefahr für den internationalen Frieden hält.

Trump traf sich mehrfach mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un, um das Land zur Aufgabe seines Atomwaffenprogramms zu bewegen. Dies ist bislang nicht gelungen.

Trump gegen Biden: Debatte verlief gesitteter

Zentrale Themen der Debatte waren darüber hinaus der Kampf gegen die Corona-Krise, Hilfen für Unternehmen und Verbraucher, die Gesundheitsversorgung der Amerikaner, Rassismus sowie die Energiepolitik.

Die Debatte verlief gesitteter als das erste Duell von Trump und Biden Ende September. Die Kandidaten. vor allem auch Trump, ließen dieses Mal einander ausreden und folgten weitgehend den Fragen der Moderatorin Kristen Welker. Die 44 Jahre alte Journalistin von NBC News und Korrespondentin im Weißen Haus hatte die Debatte jederzeit weitgehend im Griff. Sie erntete dafür in sozialen Netzwerken viel Lob.

In diesem Duell wurden erstmals die Mikrofone eines der Kandidaten abgeschaltet, wenn der andere sein zweiminütiges Eingangs-Statement zu einem Themenkomplex abgab. Missbilligung füreinander drückten sie eher mit einem Grinsen oder einem Kopfschütteln aus.

Trumps Geduld bröckelt

Nach rund einer Stunde bröckelte dann doch mal die Geduld des 74-jährigen Präsidenten – er ließ sich mehrfach nicht von der Moderatorin stoppen, wenn sie ihn zur aktuellen Frage zurückbringen oder zum nächsten Thema übergehen wollte.

Im Gegensatz zur ersten Debatte hätten US-Wähler diesmal eine Chance gehabt, den Kandidaten zuzuhören und aneinander zu messen „ohne sich von Trumps unerbittlichen Unterbrechungen ablenken zu lassen“, schrieb CNN weiter. Der Präsident schien daran zu arbeiten, nicht die Beherrschung zu verlieren. Dennoch schloss der Sender mit Blick auf Trumps Leistung: „Die entscheidende Wende, die er braucht, um den Verlauf des Rennens dramatisch zu ändern, gelang ihm nicht.“

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„Die Debatte war im Großen und Ganzen eine verhaltenere Angelegenheit als die erste Begegnung zwischen den beiden Kandidaten“, befand die „New York Times“. „Aber selbst wenn der Tenor der Diskussion am Donnerstag ruhiger gewesen ist, so hätte der Widerspruch mit Blick auf Inhalt und Vision nicht dramatischer sein können.“

Ähnlich sah es das „Wall Street Journal“: „Beide Kandidaten tauchten tiefer in politische Fragen ein als beim ersten Aufeinandertreffen.“ Einige Themen, wie etwa Rassismus in den USA, entfachten einen „feurigen Meinungsaustausch“. Der Sender Fox News betonte, dass Trump und Biden diesmal davon absahen, sich gegenseitig zu unterbrechen. „Die Stummschalt-Taste war nicht wirklich nötig.“ (dpa/vd)

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