Aussagen übers Impfen: Aiwanger sorgt für Entsetzen
Mit „Querdenker“-Geschwurbel über die Fünf-Prozent-Hürde? Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident in Bayern, hat in einem Interview zum Thema Impfen für Entsetzen gesorgt. Der Stellvertreter von Markus Söder (CSU) ist auch der Spitzenkandidat der Freien Wähler zur Bundestagswahl.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk hat Aiwanger gezielt Falschinformationen verbreitet. So behauptete er, in Deutschland werde „ohne Beratung mal eben schnell durchgeimpft“. Der selbst nicht geimpfte Politiker sprach von einer „Jagd auf Ungeimpfte“.
Corona-Impfung: Hubert Aiwanger vermengt die Begriffe
Dann behauptete der Stellvertreter von Markus Söder (CSU), in seinem Umfeld gebe es „immer mehr Fälle von massiven Impfnebenwirkungen“. Was genau er damit meinte, sagte er nicht. Dass sich die extrem seltenen Nebenwirkungen ausgerechnet in Aiwangers Umfeld häufen, ist so gut wie ausgeschlossen.
Das könnte Sie auch interessieren: Corona-Zahlen in Hamburg: Negativ-Trend geht weiter
Ob er Impfreaktionen – wie beispielsweise vorübergehende Kopfschmerzen – meinte, ist unklar. Dass selbst der umstrittenste Impfstoff, AstraZeneca – von dem Aiwanger behauptete, er sei „zurückgezogen“ worden – nicht nur vom Robert-Koch-Institut als sehr gut verträglich eingestuft wird, ließ er unter den Tisch fallen.
Bayern: Freie Wähler gegen Abtreibungen
Bei der Frage, was dem Einzelnen vom Staat aufgezwungen werden dürfe, dürfe die rote Linie nicht zu überschritten werden, so der Politiker. „Die Grenze ist hier die Entscheidung über den eigenen Körper.“
Vor allem diese Aussage sorgte im Netz für heftige Reaktionen. Denn die Freien Wähler fahren beim Thema Abtreibung einen völlig anderen Kurs: Sie sind strikt dagegen.
In der CSU liegen die Nerven wegen Aiwangers Corona-Kurs blank. Er solle vorher nachdenken, bevor er den Mund aufmache, wurde dem Wirtschaftsminister aus der Partei wiederholt beschieden.
Doch der dürfte seinen Kurs unbeirrt fortsetzen. Denn auch Aiwanger ist im Wahlkampfmodus: Sollten die Freien Wähler den Einzug in den Bundestag schaffen, will er seine Ämter in Bayern aufgeben.