• Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist sich keiner Schuld bewusst.
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Jens Spahns Ausflüchte: Er ist sich keiner Schuld bewusst

Berlin –

Bei der Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler wählte Jens Spahn (CDU) gestern drastische Worte:  „Wir könnten bei ungebremstem Verlauf bereits im April an die Belastungsgrenze des Gesundheitssystems kommen.“ Bald müsse man mit Zahlen wie im Dezember rechnen. Auch Wieler sprach von 100 000 Infizierten pro Tag, sollte es keine sofortige Notbremse geben.

Zeitgleich erschien auf der Online-Präsenz des „Spiegels“ ein Interview mit dem Gesundheitsminister, in dem er einen ganz anderen, nämlich sehr beschwichtigenden Ton anschlug. Nachdem das Magazin über den Maskendeal seines Ministeriums mit Burda, dem Arbeitgeber von Spahns Ehemann, berichtet hatte, erhielt der Gesundheitsminister Gelegenheit, die verschiedenen Unstimmigkeiten der vergangenen Wochen zu verteidigen. Und das versuchte er.

Milliarden-Maskendeals, Spenden-Dinner – alles halb so wild

Milliarden-Ausgaben für Maskendeals, ein Telefonat mit Georg Nüßlein (CSU), der sich um 600 000 Euro bereichert haben soll, Geschäfte mit befreundeten Firmen, ein Spendendinner im Oktober 2020 in Leipzig, auf dem Spahn sich mit Corona ansteckte – alles halb so wild, alles erklärbar, Geschäfte mache man nun mal lieber mit Leuten, die man kennt. Das war der Tenor, der sich durch das „Spiegel“-Interview zog.

Bei dem Spendendinner sei alles normal verlaufen. Parteiarbeit werde nun mal auch über Spenden finanziert, und die Corona-Regeln seien eingehalten worden.

Alles Zufall, oder normal, oder der Situation geschuldet

Dass sein Freund Markus Leyck Dieken ihm seine Wohnung für eine Million Euro verkaufte und jetzt Chefdigitalisierer des Gesundheitswesens ist – auch das reiner Zufall laut Spahn.

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Und die Maskendeals mit einer Firma, an der indirekt ein guter Freund beteiligt ist, sowie mit einer CDU-nahen Firma aus seinem Landkreis? Die hätten nun mal das beste Angebot gehabt und damals habe er unbedingt ein zweites Bergamo verhindern wollen, sich daher persönlich gekümmert. Was am Ende hängen blieb: ein Gesundheitsminister, der sich keiner Schuld bewusst ist. (km)

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