Kinder in einer Kita (Symbolbild).

Kinder in einer Kita (Symbolbild). (Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius)

Ampel-Koalition hat sich geeinigt: Das ist die neue Kindergrundsicherung

Die Kindergrundsicherung war in der Ampel-Koalition ein Dauer-Streitthema. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir wollen mehr Kinder aus der Armut holen“, doch es scheiterte immer an der Finanzierung. Jetzt ist es wohl zu einer Einigung gekommen – und die kann als Erfolg für Finanzminister Lindner gewertet werden.

Kurz vor ihrer Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg hat sich die Ampel-Regierung beim Streitthema Kindergrundsicherung geeinigt. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in der Nacht zum Montag in Berlin aus drei Quellen der Ampel-Koalition. Details sollen dem Vernehmen nach an diesem Montag vorgestellt werden.

Grüne werten Einigung bei Kinder-Grundsicherung als Erfolg

Aus Grünen-Kreisen hieß es: „Heute Nacht ist die Einigung bei der Kindergrundsicherung erfolgt. Bundesministerin Lisa Paus kann das als Erfolg für sich verbuchen, dass es ihr gelungen ist, die Weichen für das Projekt zu stellen.“ Der Einigung gingen monatelange und verbissene Grundsatzdiskussionen vor allem zwischen den Grünen und der FDP in der Ampel von Kanzler Olaf Scholz (SPD) voraus.

Am Sonntagabend waren Scholz, Paus und Finanzminister Christian Lindner (FDP) zu Gesprächen im Kanzleramt zusammengekommen. Gegen Mitternacht wurde bekannt, dass man sich bei der Kindergrundsicherung zusammengerauft hat. Lindner hatte zuvor im ZDF-„Sommerinterview“ gesagt, dass er mit einer schnellen Einigung auf Eckpunkte rechne. Danach würden Verbände und Länder beteiligt, und erst dann werde es einen fertigen Gesetzentwurf geben, der an den Bundestag gehe.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dpa
Kindergrundsicherung
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)

In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, eine Kindergrundsicherung einzuführen. Bisherige Leistungen wie das Kindergeld, Leistungen aus dem Bürgergeld für Kinder oder der Kinderzuschlag sollen darin gebündelt werden. Durch mehr Übersichtlichkeit und mithilfe einer zentralen Plattform sollen auch viele Familien erreicht werden, die bisher wegen Unkenntnis oder bürokratischer Hürden ihnen zustehende Gelder nicht abrufen. „Wir wollen mehr Kinder aus der Armut holen und setzen dabei insbesondere auch auf Digitalisierung“, heißt es dazu im Koalitionsvertrag.

Dauer-Streit über Finanzierung der Kindergrundsicherung

Zwischen Grünen und FDP hatte sich allerdings ein Dauerstreit darüber entwickelt, wie viel Geld der Staat nun für die Kindergrundsicherung ausgeben soll und ob Leistungen erhöht werden sollen oder nicht. Nach Informationen von „Zeit Online“ hat sich die Koalition auf ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro geeinigt – ein Erfolg für Finanzminister Lindner, der zuvor als „Merkposten“ eine Summe von zwei Milliarden Euro genannt hat. Die zuständige Familienministerin Paus hatte zuerst zwölf Milliarden Euro pro Jahr veranschlagt, sie sprach später von bis zu sieben Milliarden Euro.

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Auch vor der Sommerpause hatten sich die Koalitionäre immer wieder gestritten, besonders heftig etwa über das sogenannte Heizungsgesetz. An diesem Dienstag kommen Scholz und die Minister auf Schloss Meseberg bei Berlin zu ihrer fünften Kabinettsklausur zusammen. Der Kanzler bemühte sich am Wochenende um mehr Geschlossenheit in der Ampel-Regierung.

Auf die Frage, ob gegenseitige Gesetzesblockaden weitergehen würden, sagte er der Mediengruppe Bayern: „Davor kann ich nur warnen.“ Zudem sagte er: „Wir sollten uns mehr darauf konzentrieren, die Erfolge der Regierungstätigkeit herauszustellen und die nötigen Diskussionen über unsere Vorhaben intern führen.“ (dpa)

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