Klima-King oder Füller-Furie: Kann Charles König?
Früher fragte man sich nicht nur im Vereinigten Königreich oft: Wird Prinz Charles überhaupt noch König? Mehr als sieben Jahrzehnte musste er sich gedulden. Manche hatten schon erwartet, dass er übersprungen wird in der Thronfolge und sein Sohn William auf Queen Elizabeth II. folgt. Nun wurde aus dem Prinzen doch noch König Charles III. Und der machte direkt mit einigen zweifelhaften Szenen auf sich aufmerksam. Nun lautet die neue Frage, die im Raum steht: Kann Charles überhaupt König?
Man konnte der Queen bestimmt vieles vorwerfen, etwa in Sachen Kolonialismus (MOPO berichtete). Aber in einem konnte man sich auf sie verlassen: Sie bewahrte stets die königliche Contenance, die mit der Würde des Amtes einhergehen sollte. Charles hat da offensichtlich so seine Schwierigkeiten. Ein widerspenstiger Füllfederhalter brachte ihn nun dermaßen zur Weißglut, dass das halbe Königreich sich wunderte.
Charles hadert mit widerspenstigem Stift
Bei seinem Besuch in Hillsborough Castle in Nordirland musste Charles sich ins Gästebuch eintragen. Schon beim Datum kam es zu ersten Schwierigkeiten, er wollte zuerst den 12. statt des 13. Septembers als Datum schreiben, Gattin Camilla machte ihn auf den Faux-Pas aufmerksam. Doch dann schmierte das vermaledeite Ding auch noch! „Gott, ich hasse das“, sagte er, während er sich Tinte von der Hand wischte. Camilla erwiderte: „Oh schau, das läuft überall hin.“ Im Weggehen murmelte der neue Regent: „Ich kann dieses blöde Ding nicht ertragen (…) jedes verdammte Mal.“
Jedes verdammte Mal? Schon bei seiner Proklamation am Samstag hatte es Stift-Ärger gegeben. Ein Bediensteter wurde vor aller TV-Augen abgekanzelt, weil er einen Füller nicht rechtzeitig abgeräumt hatte. Die britische Öffentlichkeit sprach von einem „Arroganz-Anfall“. Offenbar steht Charles mit Tinte auf Kriegsfuß.
Apropos Bedienstete: An dieser Front droht bereits neuer Ärger! Ausgerechnet am Tag der Aufbahrung der Queen in London wurde bekannt, dass Charles und Camilla gut 100 Angestellte informiert haben, dass sie eventuell entlassen werden.
Entlässt König Charles III. direkt 100 Bedienstete?
Schon im Vorfeld war erwartet worden, dass Charles die Ausgaben verschlanken wird. Nun aber kochten Yellow Press und Volksseele: Rund um die Uhr arbeiten die Bediensteten an der Amtsübergabe, und dann das? No way! Kleine Entwarnung: Allen Betroffenen würden andere Jobs angeboten oder Abfindungen zuteil, hieß es aus dem Buckingham Palace. Auch die Rolle der lange wenig geliebten Camilla als „Queen Consort“ dürfte genau beäugt werden auf der Insel.
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Andererseits hoffen viele auch auf einen positiven Wandel: Charles‘ erste öffentliche Auftritte zeigten eine lange nicht gesehene Nahbarkeit. Sogar einen Schmatzer einer Untertanin ließ er freundlich über sich ergehen.
König Charles äußert sich zu Kolonialismus
Eigentlich gehört es ja zur royalen Jobbeschreibung, dass das Oberhaupt sich aus politischen Fragen heraushält. Einige Traditionalist:innen würden das auch bei Charles begrüßen. Andere hoffen, dass er mal aufräumt in dem Laden: Zum Thema Kolonialismus hatte er sich schon bei der Gründung der Republik Barbados Ende 2021 geäußert („Grausamkeit der Sklaverei, die unsere Geschichte für immer befleckt“).
Viele hoffen nun, dass der einstige Öko-Prinz sich auch bei seinem Lieblings-Thema öfter zu Wort meldet und zum Klima-King wird. Und auch sonst das Land ins 21. Jahrhundert führt.