Lauterbach entschuldigt sich bei Merz für Auschwitz-Tweet
Die Parteien liefern sich weniger als einen Monat vor der Bundestagswahl einen erbitterten Wahlkampf. Eine von der CDU angestoßene Migrationsdebatte lässt dabei die Gemüter hochkochen. Mit einem kritischen Beitrag auf X gegen CDU-Chef Friedrich Merz hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun aber für viel Empörung gesorgt – und lieferte eine Entschuldigung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat für einen Beitrag auf X am Montag viel Kritik geerntet. „Heute, am Tag 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, führen wir die Vogelschiss Debatte und Friedrich Merz hofiert der AfD“, so Lauterbach in dem mittlerweile gelöschten Post. „Als erster Demokrat sagt er im Prinzip: wo es mir hilft, lasse ich mich auch von Nazis unterstützen. Moralisch bankrott“, so der SPD-Politiker weiter.
Kritisierter Beitrag mittlerweile gelöscht
— Manuel Ostermann (@M_Ostermann) January 27, 2025
Lauterbach bezieht sich damit auf die Forderung der Union, den Kurs in der Migrationspolitik zu verschärfen. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hatte im Zuge dessen gesagt, es sei ihm völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht. Die anderen Parteien kritisieren Merz für eine mangelnde Abgrenzung zur AfD. Die Union hatte sich indes in einem Antrag zur Umsetzung eines Fünf-Punkte-Plans deutlich von der AfD distanziert.
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Für den gelöschten Beitrag wurde der Gesundheitsminister auf X viel kritisiert. „Eine völlig inakzeptable, unerträgliche Entgleisung von Karl Lauterbach“, schreibt etwa der FDP-Abgeordnete Wolfgang Kubicki.
Auch Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft DPolG, schreibt: „Ich glaub das alles nicht. Sie sollten sich in Grund und Boden schämen. Ich habe drei Mal geguckt, ob es sich hier um einen Satire-Account handelt.“ Eine Bitte um Verzeihung sei hier das Mindeste, so Ostermann.
Lauterbach entschuldigt sich in zweitem Beitrag bei Merz
Tatsächlich wandte sich Lauterbach wenige Stunden später in einem zweiten Post entschuldigend an Friedrich Merz: „Ich habe einen Tweet, in dem ich den Auschwitz-Gedenktag mit der aktuellen Debatte um die Migrationspolitik in Verbindung bringe, gelöscht und mich bei Friedrich Merz entschuldigt. Der Tweet war in Ton und Inhalt deplatziert. Wir sind im Wahlkampf. Aber Anstand muss sein.“ (mp)