Melnyk
  • Andrij Melnyk, scheidender ukrainischer Botschafter in Berlin.
  • Foto: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Melnyk: Christine Lambrecht sagt nicht die Wahrheit zu Waffenlieferungen

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, gilt als Mann klarer Worte. Wenn man’s freundlich ausdrücken möchte. Andere dürften ihn für ungehobelt halten, der „Spiegel“ nannte ihn kürzlich „Der Undiplomat“.

Bei „Maischberger“ in der ARD kam es wieder zu klaren Melnyk-Worten, diesmal gegen die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Wobei Maischberger ihn zu einer Antwort drängte. Lambrecht hatte zuletzt behauptet, dass man auf Bitten der Ukraine nicht öffentlich kommuniziere, welche und wie viele Waffen geliefert würden.

Botschafter Melnyk: „Das stimmt nicht“

„Das stimmt nicht“, platzte es auf Nachfrage aus Melnyk heraus. „Wir haben leider keinen offenen Dialog darüber, was wir brauchen. (…) Jeder Tag kostet viele Leben.“ Ein Verwirrspiel der Beteiligten gegen Russland? Nur die Wut des Botschafters über in seinen Augen mangelnde Hilfe?


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Am wahrscheinlichsten: Lambrecht wollte vertuschen, dass in ihrem Ministerium schlampig gearbeitet wird. Ihr wird vorgeworfen, dass sie die Lieferungen durch Untätigkeit verschleppt habe. In der öffentlichen Wahrnehmung gilt sie derzeit als größte Fehlbesetzung im Kabinett Scholz.

Melnyk-Breitseite gegen gesamtes russisches Volk

Melnyk aber wurde erneut seinem Ruf gerecht, verteidigte bei Maischberger seine letzte Breitseite: „Alle Russen sind Feinde“ – das könne er nicht wirklich zurücknehmen angesichts der Gräueltaten in seinem Heimatland. Allerdings: Er hoffe auf spätere Versöhnung.

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Die NATO-Außenminister unternahmen am Donnerstag eine radikale Kehrtwende, die auch für Lambrecht entscheidend sein dürfte: Noch vor zwei Wochen wurden Lieferungen schwerer Waffen ausgeschlossen. „Wir intensivieren unsere Waffenlieferungen an die Ukraine“, sagte nun stellvertretend die britische Außenministerin Liz Truss. Offenbar sind erste Panzer bereits unterwegs, hieß es aus Kreisen des Treffens. (km)

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