Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ist auf eigene Initiative nach Moskau gereist, um im Ukraine-Krieg zu vermitteln. (Archivbild)
  • Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ist auf eigene Initiative nach Moskau gereist, um im Ukraine-Krieg zu vermitteln. (Archivbild)
  • Foto: dpa/Kay Nietfeld

Melnyk: Schröder-Reise zu Putin war keine Bitte der Ukraine

Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ist nicht auf Bitten der Ukraine nach Moskau gereist. Der 77-Jährige habe sich indirekt über „gewisse Kontakte“ gemeldet, verriet der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk am Freitagabend.

Die Initiative zu der Reise von Gerhard Schröder nach Russland ging nach Angaben des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk, vom Altkanzler selbst aus. „Ich darf im Moment noch keine Einzelheiten verraten“, sagte Melnyk am Freitagabend in der „Bild“-Sendung „Viertel nach Acht“.

Melnyk: Schröder-Reise zu Putin war keine Bitte der Ukraine

Aber der Vorschlag zu dieser Initiative sei in den vergangenen Tagen von Schröder gekommen, sie sei nicht auf Bitten der Ukraine erfolgt. Schröder habe sich indirekt gemeldet, „über gewisse Kontakte, die auch Kontakte zur Ukraine haben“. Dem Botschafter zufolge lief dies über den schweizerischen Ringier-Verlag.


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Melnyk sagte weiter: „Es gibt nicht so viele Menschen weltweit und auch in Deutschland vielleicht, die diesen persönlichen Draht zu Herrn Putin haben.“ Auf die Frage nach Resultaten der Gespräche in Moskau sagte der Botschafter, er könne sagen, „dass eventuell morgen wir auch direkt von Herrn Schröder hören werden“, was die Ergebnisse des Treffens mit Kremlchef Wladimir Putin gewesen seien. „Ich weiß, dass Herr Schröder bereit ist, darüber auch zu berichten, über Kanäle, die jetzt quasi nicht öffentlich laufen. Und das ist gut, dass man zumindest da auch eine gewisse Hoffnung hat.“

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Schröder war am Mittwoch nach Moskau gereist, um mit Putin Gespräche über den Ukraine-Krieg zu führen. Entsprechende Berichte des Nachrichtenportals „Politico“ und der „Bild“-Zeitung wurden der dpa bestätigt. Nach dpa-Informationen fand ein Gespräch zwischen Schröder und Putin am Donnerstag statt. Der Kreml äußerte sich am Freitag nicht dazu.

Begleitung bekam der frühere Bundeskanzler von seiner Gattin Soyeon Schröder-Kim. Die 54-Jährige veröffentlichte am Donnerstagabend ein kommentarloses Foto bei Instagram, das sie in Gebetshaltung und ganz in Schwarz gekleidet in einem Hotel in Moskau zeigt. Im Hintergrund ist der Kreml zu erkennen.

Scholz: Nehmen Ausgang der Schröder-Reise zur Kenntnis

Schröder hatte seine Reise nach Moskau nicht mit der Bundesregierung abgestimmt. Er reiste nach dpa-Informationen über Istanbul nach Moskau. In der türkischen Metropole habe er eine ukrainische Delegation getroffen, bevor er am Mittwoch von einem russischen Flugzeug abgeholt worden und nach Moskau geflogen sei.

Bundeskanzler Olaf Scholz will bei seinen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs auch die Gespräche berücksichtigen, die Schröder in Moskau führt. „Wir werden sicherlich die Ergebnisse zur Kenntnis nehmen können und auch einbeziehen können in all das, was wir an eigenen Anstrengungen unternommen haben“, sagte Scholz nach dem EU-Gipfel im französischen Versailles. Weiter wollte er sich zu der Initiative Schröders aber nicht äußern. (dpa/fbo)

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