Millionen-Pott: Jetzt gibt’s die Starthilfe für Brennpunkt-Schulen
Mehr Geld für Bildung aus Berlin: Auf der Kultusministerkonferenz, die am Freitag zu Ende ging, wurde der Verteilungsschlüssel für das Förderprogramm „Startchancenprogramm“ festgelegt. 60 Hamburger Brennpunkt-Schulen können ab 2024 mit finanzieller Unterstützung rechnen.
Mindestens eine Milliarde Euro will der Bund pro Jahr für das „Startchancenprogramm” zur Verfügung stellen. 26 Millionen Euro gehen davon voraussichtlich an Hamburg – über einen Zeitraum von zehn Jahren. Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigt sich zufrieden: „Mit diesem Geld können wir nun 60 der 320 allgemeinen Hamburger Schulen besonders fördern”. Das Programm solle dabei helfen, die Bildungschancen von Kindern unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern zu machen.
Vorbild für das neue Förderungsprogramm auf Bundesebene war auch der Hamburger Schulversuch „23plus – starke Schulen”, bei dem 40 Schulen aus sozialen Brennpunkten mit zusätzlichem Personal und Fortbildungsangeboten unterstützt wurden. Auch das Geld aus dem „Startchancenprogramm” soll in Stellen für Sozialarbeiter, pädagogische Fördermaßnahmen und eine bessere Ausstattung der Klassenzimmer investiert werden.
26 Millionen Euro Bundesmittel für Hamburger Schulen
Über die Verteilung der Bundesmittel wurde lange gestritten, einige süddeutsche Bundesländer stellten sich zunächst quer. „In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag habe ich drei Stunden geschlafen”, erzählt Rabe auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des Bildungsgipfels. „Aber nun gibt es eine Einigung”.
Und die beinhaltet: Fünf Prozent der gesamten Mittel fließen in einen Solidaritätsfond für Bundesländer mit besonders hohen sozialen Belastungen. Die restlichen 95 Prozent werden nach dem Königsteiner Schlüssel verteilt, der sich aus Steueraufkommen und Bevölkerungszahl der einzelnen Bundesländer ergibt.
Thema des Bildungsgipfels war außerdem ein deutschlandweit einheitliches Abitur. In Zukunft sollen alle Länder einen Kern von 50 Prozent mit gleichen Aufgaben in den schriftlichen Prüfungen einsetzen. Dann werden beispielsweise in allen Bundesländern die gleichen Mathematikaufgaben gestellt. „Diese Angleichung ist keine einfache Aufgabe”, stellt Rabe klar. „Sie bedeutet auch: Alle müssen die Klausuren gleichzeitig schreiben”.
Abitur und Lehrermangel: Die Themen des Bildungsgipfels
Die Rahmenbedingungen für die Oberstufe sollen ebenfalls angeglichen werden – denn die Noten aus diesen Kursen machen zwei Drittel des Abiturs aus. Einerseits würde ein Schulwechsel in ein anderes Bundesland während der Oberstufe durch diese Angleichungen vereinfacht, andererseits entstehe eine bessere Vergleichbarkeit von Abiturnoten zum Studieneinstieg. Welche Veränderungen an den Hamburger Regeln vorgenommen werden müssen, um sie an die neuen Vorgaben anzupassen, wird nach Angaben der Schulbehörde noch geprüft.
Ein weiteres dringendes Problem, das die Kultusminister beschäftigte: Der Lehrermangel. Hamburg ist davon bisher nicht betroffen – die Hansestadt ist bei Referendaren sehr beliebt. Trotzdem soll die Zahl der Ausbildungsplätze auch hier erhöht werden, um für mehr Berufseinsteiger zu sorgen. Außerdem sollen der Wechsel aus anderen Fächern ins Lehramtsstudium und die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen vereinfacht werden.
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„Es gibt eine große Bereitschaft der Bundesländer, die wichtigen Fragen der Schulpolitik zusammen zu lösen”, resümiert Schulsenator Rabe zum Ende des Bildungsgipfels. Die nun beschlossenen Maßnahmen, inklusive der 26 Millionen Euro für Hamburger Brennpunkt-Schulen, sollen 2024 mit dem neuen Schuljahr starten.