• Comedian Enissa Amani ist bekannt für ihr politisches Engagement.
  • Foto: picture alliance/dpa | Henning Kaiser

Protest bis in den Knast? Haftbefehl gegen deutsche Comedian

Wie weit geht man für seine politische Überzeugung? Mit dieser Frage muss sich die Comedian Enissa Amani (37) derzeit befassen. Eigenen Angaben zufolge ist sie wegen Beleidigung zu 1800 Euro Strafe verurteilt worden. Der Kläger: AfD-Politiker Andreas Winhart. Doch weil sie die Zahlung verweigert, drohen ihr nun 40 Tage Haft.

Ihre Fans und Follower sehen sie bereits als zukünftige Kanzlerin: Denn Enissa Amani ist für ihre klaren politischen Stellungnahmen bekannt. Schnörkellos spricht sie aus, was sie denkt. Das ist ihr nun zum Verhängnis geworden: Eigenen Angaben zufolge droht der Moderatorin und Komikerin wegen Beleidigung eines AfD-Politikers eine Freiheitsstrafe von 40 Tagen.

Enissa Amani bezeichnet AfD-Politiker als „Bastard“

Der Rechtsstreit beginnt 2019: Amani postet auf ihrer Instagramseite einen Video-Mitschnitt von einem Wahlkampfauftritt des AfD-Politikers Andreas Winhart. In seiner Rede bezeichnet er schwarze Menschen mit dem N-Wort und gibt Flüchtlingen eine Mitschuld an HIV-, Krätze- und TBC-Fällen in seinem Landkreis. Zudem unterstellt er Albanern und Kosovaren, sie würden einem „die Bude ausräumen“. Amani schreibt unter das Video: „Du elender Rassist!!!“. Auch nennt sie ihn in einem anderen Beitrag einen „Bastard“. Der Politiker zeigt sie daraufhin an: „Von der Aussage ,Bastard Andreas Winhart‘ fühle ich mich persönlich beleidigt, was nun die Staatsanwaltschaft Traunstein verfolgt“, sagt Winhart im März 2019 gegenüber der „Welt“.

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Doch Amani weigert sich, zu zahlen. Warum? Weil sie nicht nachvollziehen kann, dass die Aussagen des AfD-Politikers folgenlos bleiben. Sie erklärt ihre Position in mehreren Tweets. Die Strafe gegen sich finde sie berechtigt, denn „es ist absolut richtig, dass ein Mensch einen anderen nicht beleidigen darf und dafür haften muss“, schreibt Amani. Sie würde jede Summe zahlen – wenn auch Winhart für seine Aussagen bestraft würde. Alles andere sei fatal: „Ist das das Zeichen, was das deutsche Verfassungsgericht setzen wollte? Du kannst als deutscher Politiker 2019 sagen, alle N**** sind krank und kommst straffrei davon?“, schreibt sie auf Twitter.


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Freunde und Familie versuchen sie derzeit zum Zahlen zu überreden – und auch ihre Follower tendieren zu diesem Weg. „Zahlen und stolz auf seine Haltung sein. Lohnt sich nicht wegen so jemandem ins Gefängnis zu gehen“, ist die Haltung vieler unter ihren Tweets. Andere geben juristische Empfehlungen. Sollte sie sich für die Haftstrafe entscheiden, stehen ihre Fans hinter ihr. Sogar der Hashtag steht schon:  #freeenissa.

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