Ein Polizist steht neben der Leiche eines Mannes, der durch eine Drohne getötet wurde.
  • Ein Polizist steht neben der Leiche eines Mannes, der durch eine Drohne getötet wurde.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

Putins Mullah-Deal: Warum iranische Kamikaze-Drohnen in der Ukraine töten

Der Iran und Russland: zwei menschenverachtende Regime, ausgestoßen aus der demokratischen Weltgemeinschaft. Beide sind offensichtlich Kollaborateure des Terrors, denn Wladimir Putin und die Mullahs haben einen mörderischen Deal: Russlands Militär bringt mit iranischen Kamikaze-Drohnen Angst, Zerstörung und Tod in ukrainische Städte. Was macht die Drohnen so tödlich – und wie soll die Welt reagieren?

In der vergangenen Woche habe es mehr als 100 Angriffe mit den Todesgeschossen gegeben, teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mit. „Ich bin wahrscheinlich der erste Außenminister, der sich aus einem Luftschutzkeller an den EU-Außenrat wendet“, twitterte Kuleba. „Ich habe die EU aufgerufen, Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, weil dieser Russland mit Drohnen beliefert.“

Die Feuerwehr im Einsatz nach einem Drohnenangriff in Kiew. IMAGO / NurPhoto
Zerbombtes Haus in Kiew
Die Feuerwehr im Einsatz nach einem Drohnenangriff in Kiew

Zwar bestreitet die Führung in Teheran den Deal. Aber das Dementi klingt nach Lüge. Schon im Juli berichtete die US-Regierung, der Iran bereite die Lieferung „mehrerer Hundert unbemannter Luftfahrzeuge“ vor. Der britische Geheimdienst und die US-Denkfabrik „Institute for The Study of War“ bestätigten in ihrem täglichen Update gerade den Einsatz der Drohnen. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagt: „Die Kamikaze-Drohnen, die da abgeschossen worden sind und die ja auch in Kiew eingeschlagen sind, da ist doch sehr, sehr deutlich, woher sie kommen“, erklärte sie im ZDF-„heute journal“.

Iranische Drohnen: „Lauernde Waffen“ töten Zivilisten

Die im Iran entwickelten und teils hergestellten Kampfdrohnen vom Typ Shahed 136 sind sogenannte „loitering weapons“, also „lauernde Waffen“: Mit bis zu 60 Kilo Sprengstoff im Kopf werden sie mit einer Rakete gestartet und kreisen propellergetrieben über dem Ziel. Sie sind keine intelligenten Waffensysteme, suchen sich ihr Ziel also nicht selbst, sondern werden vom Boden aus gelenkt. Weil sie nur ein Mal abgeschossen werden, nennt man sie Kamikaze-Drohnen. Trotzdem sind die Einmal-Geschosse billig zu haben: Experten schätzen den Stückpreis auf etwa 20.000 US-Dollar – eine türkische „Bayraktar TB2“-Drohne, wie die Ukraine sie einsetzt, kostet etwa das Hundertfache.

Die Drohnen werden den Frontverlauf laut Experten nicht weiter beeinflussen – die Russen setzen sie ein, um Angst in der ukrainischen Bevölkerung zu verbreiten. Und Russland hat wohl noch andere Terrorwaffen im Iran geordert: Laut „Washington Post“ sollen auch Drohnen des Typs „Mohajer-6“, die auch Raketen oder Bomben tragen können, und „Arash-2“-Drohnen mit bis zu 2000 Kilometern Reichweite geliefert werden.

Baerbock plädiert für härtere Sanktionen gegen den Iran

Und was nun? Annalena Baerbock spricht sich für härtere Sanktionen gegen den Iran aus. Sie habe am Montag schon im Europäischen Rat angekündigt, „dass aus meiner Sicht auch mit Blick auf diese Drohnenlieferung aus Iran nach Russland eben ein weiteres Sanktionspaket gegenüber dem iranischen Regime folgen muss“.

Der schmutzige Drohnen-Deal hat womöglich Auswirkungen auf die Ukraine-Politik Israels: Irans Erzfeind lieferte bisher keine Waffen, unterstützte nur mit Geheimdienst-Infos und Schutzausrüstungen. Der Minister für Diaspora-Angelegenheiten appellierte jetzt, das zu überdenken. „Es kann keinen Zweifel mehr geben, auf wessen Seite Israel in diesem blutigen Konflikt stehen sollte“, schrieb Shai auf Twitter. „Es wird Zeit, dass wir der Ukraine Waffen liefern, so wie es die USA und andere NATO-Länder schon tun“.

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Mehr Waffen – und das schnell, das fordert auch Präsident Selenskyi: Er bat die Staatengemeinschaft um stärkere Unterstützung bei der Flugabwehr. „Wenn wir über Luftabwehr reden, dann reden wir über reale Menschenleben“, sagte er. „Das ist nicht nur im Interesse der Ukraine. Je geringer die terroristischen Möglichkeiten Russlands sind, desto schneller endet dieser Krieg.“

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