Queer, jung, progressiv: Sie ist Italiens neue Anti-Meloni
In Italien regiert seit Oktober die Postfaschistin Giorgia Meloni von den Fratelli d‘Italia. Künftig wird sie sich im Parlament wohl öfter mit einer weiteren Frau duellieren, die überraschend Oppositionsführerin wurde: Die junge, queere und ziemlich linke Elly Schlein von den Sozialdemokraten. Die Medien feiern sie schon als „Anti-Meloni“.
Alle hatten damit gerechnet, dass Regionalpolitiker Stefano Bonaccini neuer Generalsekretär der größten Oppositions-Partei Partito Democratico (PD) wird. Er ist Präsident der Region Emilia-Romagna. Am Ende setzte sich überraschend die einfache Abgeordnete Schlein durch.
Duell der ungleichen Frauen
Das künftige Damen-Duell dürfte es in sich haben: Die 46-jährige Meloni ist zwar seit 1946 die erste Frau, die Italien regiert. Davon abgesehen hat sie aber kein besonders progressives Weltbild. Sie verteidigt traditionelle Familienrollen, ist gegen die Gleichstellung von Lesben und Schwulen.

Die 37-Jährige Schlein hingegen lebt in einer Beziehung mit einer Frau, setzt sich explizit für die Belange der LGBTQ-Gemeinde ein. Auch ansonsten gilt sie für sozialdemokratische Verhältnisse als relativ radikal in ökologischen und sozialen Fragen.
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Die in der Schweiz geborene Schlein, die auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, will die PD erneuern und mit einer linken Politik als starken Gegenpol zu Melonis Regierung etablieren. Unter Vorgänger Enrico Letta hatten die Sozialdemokraten bei den Parlamentswahlen im Herbst 2022 eine Niederlage kassiert und mussten in die Opposition gehen. Letta zog sich zurück.
„Wir haben es geschafft, zusammen haben wir eine kleine, große Revolution geschafft“, sagte Schlein nach ihrem Erfolg. Die Sozialdemokraten seien nun „bereit, sich mit einer klaren Linie wieder zu erheben“. An den Wahlen hatten sich mehr als eine Million Italiener beteiligt; eine PD-Mitgliedschaft war dabei nicht nötig, allerdings mussten die Wähler sich zu den Werten der Partei bekennen. (km/dpa)
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