Provokation im All
  • Die drei Kosmonauten mit der Fahne der „Volksrepublik“ Donezk
  • Foto: Roskosmos

Russische Provokation im All: Setzen diese Fahnen die ISS-Kooperation aufs Spiel?

Kanadier, Europäer, Japaner, vor allem aber US-Amerikaner und Russen agieren gemeinsam auf der ISS. Gerade die Zusammenarbeit der beiden letztgenannten ist entscheidend für den Erfolg des Projekts, tagtäglich. Nun posierten drei russische Kosmonauten auf der Raumstation mit den Fahnen der „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk. Die de facto noch zur Ukraine gehören; die beiden Regionen werden international nicht als Staaten anerkannt. Ein Provokation, die die Zusammenarbeit im All auf eine weitere Probe stellt.

Stolz zeigten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergei Korsakow die (Pseudo-)Fahnen von Donezk – schwarz, dunkelblau und rot – und die von Luhansk – hellblau, dunkelblau, rot. Nachdem Russland im Ukrainekrieg vor einigen Tagen die Eroberung von ganz Luhansk verkündet hatte, konzentrieren sich die Angriffe der Armee nun auf die Region Donezk.

Zusammenarbeit zwischen Russland und USA im All gefährdet?

Seit Februar schwebt es förmlich über der Raumstation, das „Damoklesschwert“ Ukrainekrieg. Die Frage seither: Kann eine Zusammenarbeit moralisch fortgeführt werden? Ja, wenn es nach Nasa-Chef Bill Nelson geht: Es gebe „absolut keine Entschuldigung“ für den Angriffskrieg Putins, sagte er dem „Spiegel“ kürzlich. „Dennoch gibt es dort oben im All eine Raumstation, die von Russen und Amerikanern gemeinsam betrieben wird.“ Und das werde professionell und friedlich weitergeführt.

Noch 2014, nach Besetzung der Krim, wollte die Nasa die ISS für den Friedensnobelpreis vorschlagen. Nun gibt es auch kritische Stimmen: US-Astronaut Scott Kelly etwa sagt, dass „die Ermordung unschuldiger Menschen, Vergewaltigung, Völkermord“ zu viel sei für die Kooperation.

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Die drei Kosmonauten selbst posierten kürzlich übrigens in blau-gelben Farben. Was von einigen als versteckte Solidaritäts-Bekundung mit der Ukraine gewertet wurde. Mitnichten, korrigierte die Weltraumbehörde Roskosmos direkt. Nun vermuten wiederum einige, dass die drei von oben gezwungen wurden, ihren „Fehler“ von damals zu korrigieren, und daher mit den Fahnen posieren mussten. (km)

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