Eingeknickt vor Querdenkern? Regierung verbietet Maskenpflicht an Schulen
In Krefeld tobt derzeit ein heftiger Streit um die Maskenpflicht an Schulen. Eigentlich ist die ab 2. November abgeschafft – doch weil die Inzidenzen so hoch sind, wollte die Stadt daran festhalten. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen kassierte den Vorstoß – auf Druck von „Querdenkern“?
Mega-Aufregung in NRW: Wie die dortige Landesregierung beschlossen hat, gilt im Unterricht ab Anfang November am Sitzplatz keine Maskenpflicht mehr. Doch weil die Corona-Inzidenzen rasant steigen, vor allem unter ungeimpften Kindern und Jugendlichen, wollte die Stadt Krefeld die Maskenpflicht im Klassenzimmer beibehalten.
Die Landesregierung sperrte sich dagegen: Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigte am Freitagabend im WDR an, dem Krefelder Wunsch nicht zu entsprechen. „Das Ministerium wird ganz klar entscheiden, dass das nicht okay ist“, so Laumann. Es gebe keine Auffälligkeiten in Krefeld, die dafür sprechen würden, die Maskenpflicht im Unterricht beizubehalten. „Damit gilt Landesrecht auch in Krefeld“, sagte Laumann. In der Stadt liegt die Inzidenz unter den Fünf- bis 14-Jährigen derzeit bei um die 270.
Ministerium: Schulen dürfen keine eigenen Regelungen erlassen
Daraufhin appellierte die Stadt Krefeld „dringend“ an die lokalen Schulen, „sich innerhalb der Schulgemeinden freiwillig auf ein durchgängiges Tragen“ zu verständigen – zumindest von OP-Masken.
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Doch auch da hat das Gesundheitsministerium anscheinend etwas gegen und stellte klar, dass einzelne Schulen die Befreiung von der Maskenpflicht nicht für sich aushebeln könnten. „Schulen dürfen keine eigenen Regelungen erlassen“, hieß es. Aber natürlich könnten sich die Schüler selbst dafür entscheiden, weiterhin eine Maske zu tragen.
Knickte das NRW-Gesundheitsministerium vor „Querdenkern“ ein?
Für heftige Debatten sorgt zudem eine Pressekonferenz, die Laumann jüngst gab. Dort sagte der NRW-Gesundheitsminister, als man ihn nach den Gründen für den Wegfall der Maskenpflicht fragte: „Ich kann Ihnen nur sagen, dass vor drei oder vier Wochen meine Mail-Lage so war, dass man gesagt hat, du musst jetzt die Masken abschaffen, du erstickst unsere Kinder.“ Die Entscheidung für das Aufheben sei „halt eine Gesamtabwägung“ gewesen.
Ist Laumann also vor „Querdenkern“ eingeknickt? Das zumindest suggerierte SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach auf Twitter. Er schrieb: „Falls es wirklich so war, dass Druck der Maskengegner Rolle gespielt hat, wie Laumann andeutet, wäre das eine Bankrotterklärung.“
Lauterbach und andere Pandemie-Expert:innen plädieren schon länger dafür, die Maskenpflicht an Schulen beizubehalten, solange es für Kinder unter 12 noch keinen Impfschutz gibt. Auf Twitter schrieb er: „Kindergesundheit geht vor.“ (mik)