Ukraine-Krieg
  • Ukrainische Soldaten
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Vadim Ghirda

So hat ein Jahr Krieg die Welt verändert

Heute vor einem Jahr begann der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Es war für die Ukrainer selbst ein Jahr voller Blut, Tränen, Angst und Kampf. Aber auch auf den Rest der Welt hatten die vergangenen zwölf Monaten massive Auswirkungen. Der Versuch einer Bilanz in Zahlen.

Menschenleben:

Im Krieg sind nach UN-Schätzungen bisher zwischen 30.000 und 40.000 Zivilisten getötet worden. Die Zahl der getöteten russischen Soldaten wird auf 180.000 geschätzt, die der ukrainischen auf 100.000. Die Zahl der Verletzten liegt jeweils noch deutlich höher.

Materielle Schäden:

Russland hatte auf dem bisherigen Höhepunkt seiner Ausdehnung 160.000 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets besetzt. Dies entspricht in etwa der Fläche Bayerns und NRWs. Inzwischen hat sich das besetzte Gebiet um rund ein Drittel reduziert. Durch die Kämpfe sind zehntausende Gebäude zerstört worden. Nach US-Schätzungen hat alleine die russische Armee mehr als 2500 Marschflugkörper und sieben Millionen Granaten abgefeuert. Die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine wird auf 1000 Milliarden Euro geschätzt.

Flüchtlinge:

Laut UN-Flüchtlingswerk haben inzwischen acht Millionen Ukrainer ihr Land verlassen. Das entspricht etwa 17 Prozent der Gesamtbevölkerung. Deutschland hat davon etwa 1,1 Millionen aufgenommen. Polen 1,6 Millionen. An dritter Stelle kommt Tschechien mit 450.000. Zudem gibt es in der Ukraine selbst sechs Millionen Binnenflüchtlinge, die meisten davon im Westen des Landes.

Immaterielle Schäden:

Bei den Überlebenden hinterlassen Kriegserlebnisse lebenslange seelische Wunden. Dazu gibt es noch keine verlässlichen Zahlen. EU-Justizkommissar Didier Reynders spricht aber alleine von 65.000 mutmaßlichen und dokumentierten Kriegsverbrechen – darunter auch die massenhafte Verschleppung von Kindern nach Russland. Gleichzeitig greift der Kreml auch das kulturelle Erbe der Ukraine an. Die UNESCO bestätigt bereits Schäden an insgesamt fast 250 Kulturstätten​. Zudem wurden mehr als 100 Gotteshäuser wie ukrainisch-orthodoxe Kirchen, Moscheen und Synagogen zerstört oder beschädigt.

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Umweltschäden:

Gekämpft wird auf Wiesen und in Wäldern ebenso wie um Industrieanlagen. Experten fürchten u.a. einen Anstieg der Treibhausgase, die Vergiftung des Grundwassers und die daraus resultierenden Schäden an Pflanzen und Tieren. Die Schweizer NGO Zoï Environment Network hat bisher etwa 900 schwere Umweltschäden dokumentiert. Der materielle Schaden (sofern das in diesem Fall überhaupt Sinn ergibt) wird mit 48 Milliarden Euro beziffert.

Wohlstandsverluste weltweit:

Laut Industrieverband DIHK hat Deutschland in dem Jahr des Krieges 160 Milliarden Euro an Wohlstandsverlust erlitten. Das entspricht etwa 2000 Euro pro Kopf. Alleine die Energiekosten (Strom, Gas, etc.) sind laut Statistischem Bundesamt um 36,4 Prozent gestiegen. Weltweit werden die Verluste durch Inflation, höhere Energiepreise oder gestörte Lieferketten auf 1600 Milliarden Euro geschätzt.

Sanktionen:

Auch die Sanktionen gegen Russland kosten uns Wohlstand, haben aber, anders als vom Kreml behauptet, in Russland massive Auswirkungen. Mehr als 1000 Unternehmen haben ihre Geschäfte in Putins Reich inzwischen beendet. Gut 2500 Sanktionen gab es bereits vor Kriegsbeginn, nun kamen noch einmal mehr als 11.000 hinzu. Verhängt wurden sie unter anderem von der Europäischen Union, den G7-Staaten, Australien und der Schweiz. Gegen einzelne Personen, Wirtschaftszweige oder das Land.

Waffenexporte und andere Hilfen:

Alleine Deutschland hat der Ukraine bisher hunderte Fahrzeuge geliefert oder zugesagt: 14 Kampfpanzer, 40 Schützenpanzer, 37 Flakpanzer, 14 Panzerhaubitzen, 18 Radhaubitzen, vier Raketenwerfer, dazu Spezialpanzer, 500 Lkw und mindestens 500 Pkw. Dazu kommen Flugabwehr und Aufklärungsfahrzeuge. Finanzielle und humanitäre Hilfe dazu gerechnet, hat sich die Bundesregierung bisher mit etwa 6,15 Milliarden Euro in der Ukraine engagiert. Das reicht im Vergleich aber nur für Platz 4: Die USA haben der Ukraine insgesamt 73,14 Milliarden Euro zukommen lassen, die EU-Institutionen 35 Milliarden Euro. An dritter Stelle folgt Großbritannien mit 8,1 Milliarden. Right Indent Tab

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