So unbeliebt ist die „Letzte Generation“ – selbst bei den Grünen
Die Aktivist:innengruppe „Letzte Generation“ will mit Klebe-Blockaden mehr Ehrgeiz beim Kampf gegen die Erderwärmung durchsetzen. Bei den Menschen im Land kommt diese Art des Protests nicht gut an – mehr Klimaschutz wünschen sie sich aber trotzdem.
Drei Viertel der Teilnehmer:innen einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnten den Versuch der „Letzten Generation“, mit Aktionen wie Straßenblockaden mehr Klimaschutz durchzusetzen, ab. 60 Prozent gaben an, dies „voll und ganz“ zu tun, 16 Prozent „eher“.
18 Prozent der Deutschen unterstützen „Letzte Generation“
Weitere 13 Prozent der Befragten sagten, sie befürworteten die Aktionen „eher“, nur fünf Prozent taten dies „voll und ganz“. Der Rest war unentschieden oder machte keine Angaben.
Die Letzte Generation behinderte zuletzt verstärkt in Berlin den Verkehr mit Sitzblockaden, bei denen Aktivisten sich auf Straßen festklebten. Die Gruppierung verkündete Mitte April, sie wolle versuchen, die Hauptstadt auf unbestimmte Zeit lahmzulegen.
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Die Ablehnung für die Methoden der Gruppe war unter AfD-Anhänger:innen mit 91 Prozent besonders groß und bei Unterstützer:innen der FDP (88 Prozent) und der CDU/CSU (86 Prozent) kaum geringer. Auch unter Grünen-Anhänger:innen stoßen die Aktionen bei einer Mehrheit von 53 Prozent auf Ablehnung. Tendenziell unterstützen jüngere Befragte die Aktionen eher, allerdings tun dies selbst bei den 18- bis 29-Jährigen nur 36 Prozent.
Mehr Zuspruch bekommt die „Letzte Generation“ für ihre Forderung nach einem Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen, wenngleich eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten dies „falsch“ oder „eher falsch“ findet. 40 Prozent finden es „richtig“ oder „eher richtig“. Unter den Anhänger:innen der im Bundestag vertretenen Parteien gäbe es dafür Mehrheiten bei den Unterstützer:innen der Grünen (68 Prozent) und der Linken (63 Prozent), SPD-Unterstützer:innen sind in der Frage gespalten (47 Prozent dafür, 48 Prozent dagegen).
Kritik an Ampel: Bundesregierung muss mehr fürs Klima tun
Die Aktivist:innen der Letzten Generation verlangen von der Bundesregierung einen Plan zum Erreichen des international angestrebten Ziels, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Gruppe fordert zudem einen Gesellschaftsrat mit 160 per Los bestimmten Mitgliedern, der das Ende der Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Gas in Deutschland bis 2030 konkret planen soll. Außerdem setzt sich die Organisation für ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket ein.
Die skeptische Haltung vieler Befragter zu den Methoden der „Letzten Generation“ und zur Forderung nach Tempo 100 bedeutet aber nicht, dass die Menschen mit der Klimaschutz-Bilanz der Bundesregierung zufrieden sind. Insgesamt 47 Prozent finden, dass die Regierung hier zu wenig tut, 20 Prozent meinen, sie tue zu viel, weitere 17 Prozent denken, die Bundesregierung mache es richtig. (dpa/mp)