Schild: Tempolimit 120
  • „Keine Ausreden mehr!“, sagt nun der VCD-Chef. Ein Tempolimit würde jährlich tonnenweise CO₂ einsparen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Carsten Rehder

Studie: Tempolimit würde deutlich mehr CO₂ einsparen als gedacht

Erst am Dienstag hatte das Bundesverfassungsgericht eine Tempolimit-Klage abgewiesen. Begründung: Es gebe keine eindeutigen Beweise, dass die Maßnahme das Klima entscheidend schützen würde. Nur wenige Tage später kommt nun eine Studie um die Ecke, die genau das besagt: Statt der bisher angenommenen 2,6 Millionen Tonnen CO2 könnten demnach bei einem Limit von 120 ganze 6,7 Millionen Tonnen eingespart werden. Pro Jahr.

Was die Wirkung der Studie noch mal deutlich erhöhen dürfte, ist der Absender. Keine von Klima-Aktivisten per Spenden finanzierte Erhebung, kein Privatinstitut. Nein, das Umweltbundesamt (UBA) hat das Forschungsprojekt in die Wege geleitet.

Die Forschenden fanden zwar auch kleinere Argumente gegen das Tempolimit, aber: Die Luft wird definitiv dünn für Fans des unreglementierten Rasens.

Tempolimit wäre sofort umzusetzen und fast umsonst

Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des ökologischen Verkehrsclubs VCD, kommentierte die Ergebnisse (6,7 statt 2,6 Millionen Tonnen) so: „Das wäre weit mehr als das Doppelte. Und das jedes Jahr. Keine andere Maßnahme im Verkehr liefert einen größeren Beitrag zum Klimaschutz. Sie ist zudem sofort umsetzbar und fast umsonst zu haben.“

Zum Vergleich: Die oft als Klimasünder genannten Inlandsflüge verursachen in Deutschland jährlich rund 2 Millionen Tonnen CO₂. Sprich: Mehr als dreimal so viel könnte eingespart werden. Schon die UBA-Studie aus dem Jahr 2020 mit den 2,6 Millionen Tonnen hätte diesen Wert übertroffen.

Behörde erklärt unterschiedliche Ergebnisse

Die Unterschiede erklärt die Behörde so: Zum einen wurde eine andere Methodik gewählt, die andere Emissions-Faktoren nutzt. Zum anderen werde nun das Fahrverhalten der Autofahrer:innen berücksichtigt.

Die Idee: Autobahnen würden durchs Tempolimit unattraktiver. Viele würden heute noch längere Strecken in Kauf nehmen, weil es schlicht schneller geht. Bei einem Tempolimit würde dieser Faktor wegfallen.

Andere Verkehrs-Optionen würden attraktiver

Die Folge: weniger Emissionen auf den Autobahnen, dafür ein wenig mehr auf Landstraßen. Unter dem Strich aber der ermittelte Minus-Rekord. Auch die Bahn etwa würde attraktiver, so die Studie.

Negative Auswirkungen sähe man aber im Nahverkehr. Dort könne es zu Mehrbelastungen kommen. Die wiederum Umplanungen erforderten.

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Müller-Görnert ist trotzdem sicher: „Mit den neuen Zahlen gibt es keine Ausrede mehr.“ Ein Tempolimit brächte weitere Vorteile: besserer Verkehrsfluss, seltener Staus, weniger Unfälle, weniger Ausstoß von Schadstoffen. „Nun ist es an der FDP, ihre ideologischen Widerstände aufzugeben – für mehr Klimaschutz und Verkehrssicherheit.“ (km)

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