Ukraines First Lady Olena Selenska
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  • Foto: instagram/olenazelenska

Ukraines First Lady schildert ihre Sorgen im ersten Interview nach Kriegsbeginn

Unermüdlich kämpft Wolodymyr Selenskyj seit Wochen um die Ukraine, im Zentrum der Weltöffentlichkeit. First Lady Olena Selenska kann ihren Mann dabei nur bedingt unterstützten. Seit Kriegsbeginn harrt sie mit den beiden gemeinsamen Kindern an einen geheimen Ort aus – in ständiger Sorge um ihr Land, ihre Familie und ihren Mann. In ihrem ersten Interview nach Kriegsausbruch schildert die zweifache Mutter nun die Nacht, in der die ersten Raketen fielen und beschreibt ihre größten Sorgen.

Die Erinnerungen an die erste Kriegsnacht, in der sie gegen vier Uhr am Morgen von lauten Geräuschen aufwachte, schildert die First Lady in einem ausführlichen Interview mit der ukrainischen „Vogue“ so: „Ich habe nicht sofort realisiert, dass es eine Explosion war. Ich habe auch nicht verstanden, was es hätte sein können. Mein Ehemann war nicht im Bett.“ Stattdessen fand sie ihn in seinem normalen Arbeitsoutfit vor – komplett im Anzug. Dies sei das letzte Mal gewesen, dass sie ihn so gesehen hat. „Danach sah ich ihn nur noch in Militärsachen.“ Selenska erzählt weiter: „,Es hat angefangen‘. Das war alles, was er sagte.“

In erste Linie dachte sie an ihre Familie, ihren neunjährigen Sohn Kyrylo und die siebzehnjährige Oleksandra. „Ich versuchte, ihnen selbstbewusst, tatkräftig und lächelnd zu erklären, dass es jetzt notwendig ist, in den Keller zu gehen und das Licht auszulassen“, so Selenska weiter. Die Kinder fragten, wann sie ihren Vater das nächste Mal sehen würden. „Bald“, antwortete sie ausweichend. Aus dem „bald“ sind mittlerweile über sechs Wochen geworden, in denen sie ihren Mann und ihre Kinder ihren Vater nicht gesehen haben. Wo sich die First Lady mit ihren Kindern aufhält, ist streng geheim.

Olena Selenska: Niemand hat daran geglaubt, dass es Krieg gibt

„Was sollen wir mit den Kindern machen?“, habe Selenska ihren Mann später gefragt. „Warte“, antwortete er. „Ich gebe dir Bescheid. Such für alle Fälle das Wichtigste und die Papiere zusammen.“ Genau das gleiche, was Hunderttausende ihrer Landsleute in den folgenden Wochen taten und immer noch tun. Sich bereit machen, ihre Heimat für eine lange Zeit nicht mehr zu sehen.

Dass es wirklich zum Krieg kommt, daran habe niemand geglaubt, auch die First Lady nicht. So sei auch der Tag vor Kriegsbeginn noch ein ganz normaler Arbeits- und Familientag gewesen. Die Kinder seien aus der Schule gekommen und am Abend wurde der nächste Tag vorbereitet.

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In den ersten Kriegstagen funktionierte sie nur, ließ ihren Emotionen keinen Raum. Nach einer Woche dann, überkamen Olenska die Gefühle. Sie weinte, als sie ihre Verwandten abtelefonierte und hören wollte, wie es ihnen geht und ob sie noch am Leben sind. Da sei ihr plötzlich bewusst geworden, dass sie nicht weiß, wann sie ihre Lieben das nächste Mal sehen wird. „Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass ich weinte. Das erste Mal, dass ich meinen Emotionen nachgab. Ich konnte nicht mehr.“

Olena Selenska: „Wir sehnen uns alle nach Frieden“

Jetzt lebe ich genauso wie alle anderen Ukrainer:innen auch. „Wir alle sehnen uns nur nach einer Sache: nach Frieden“, so die Präsidentengattin. „Wie jede andere Mutter und jede andere Ehefrau sorge ich mich immer um meinen Mann und tue alles dafür, meine Kinder zu schützen.“

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Vor allem über die sozialen Medien kann Selenska derzeit Einfluss nehmen, unterstützen. Sie stehe auch in der Verantwortung, sich um die vielen Frauen in der Ukraine zu kümmern, die unter dem Krieg litten, sagt sie. So gebe es einen eigenen Telegram-Kanal, auf dem man sich an sie wenden kann. (alp)

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