US-Wahl 2024: Trumps größter Konkurrent ist radikaler als er selbst
Die einen freuen sich auf sein mögliches Comeback, die anderen fürchten sich davor: Es gilt als wahrscheinlich, dass Donald Trump (76) bei den US-Wahlen 2024 versuchen wird, wieder Präsident zu werden. In seiner Wahlheimat Florida indes macht sich derzeit sein größter Konkurrent unter den Republikanern warm: Er ist noch radikaler als Trump, deutlich homophober und außerdem jünger und beliebter: Die Rede ist vom Gouverneur des „Sunshine State“, Ron DeSantis (43).
Gestik und die schwungvolle, übertrieben große Unterschrift hat er sich schonmal abgeschaut bei seinem Vorbild Donald Trump. Das umstrittenste Gesetz, dass DeSantis in seiner Amtszeit seit 2018 vor den Kameras der Medien unterschrieb, wird im Volksmund gerne „Don‘t Say Gay“-Gesetz genannt – „Sag‘ nicht schwul!“ Gleichzeitig sorgte es bei der Fanbase radikaler rechter Positionen für einen unfassbaren Beliebtheitsschub für den Krawall-Gouverneur.
DeSantis wird ziemlich sicher 2024 antreten
Es gilt als ausgemacht, dass DeSantis bei den Präsidentschaftswahlen 2024 antreten wird. Auch wenn er dies – genau wie Trump – bisher noch nicht offiziell hat verlautbaren lassen. In Umfragen hat er sein einstiges Idol bereits überholt. Früher traten sie gemeinsam auf, mittlerweile kabbeln sie sich öffentlich. Die Schlacht um die republikanische Kandidatur schein eröffnet.
„Ich denke, ich würde gewinnen“, machte Trump nun im Magazin „The New Yorker“ klar. In Vorwahlen entscheiden die beiden großen Parteien, wer bei der Wahl für sie antreten wird. Außerdem gab‘s noch einen Seitenhieb: „Wenn ich ihn nicht empfohlen hätte, hätte er in Florida nicht gewonnen.“ Kurz zuvor hatte DeSantis klar gemacht: Er werde Trump bei den Gouverneurs-Wahlen ab August nicht um Hilfe bitten.
Transgender nur „Ideologie“
DeSantis erscheint in Florida wie die verschärfte Form von Trump: Sein „Don‘t Say Gay“-Gesetz vom Frühling dieses Jahres verbietet es Schulen, Kinder unter zehn Jahren über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu unterrichten. In der Welt des Erzkonservativen gibt es keine Schwulen, Lesben oder gar Transgender. Letztere empfindet er als unnatürlich, sagt: „Wir halten uns an die Biologie und nicht an die Ideologie.“
Die Proteste gegen das Gesetz waren und sind massiv. Tausende demonstrierten auf den Straßen, in Schulen und Universitäten. Auch der Disney-Konzern wandte sich öffentlich gegen das Gesetz-Vorhaben – prompt nahm DeSantis „Disney World“ den Sonderstatus per Gesetz ab. Bisher hatte der knapp 100 Quadratkilometer große Vergnügungspark weitgehende Selbstverwaltungs-Rechte.
Lesen Sie auch: Kapitol-Erstürmung: Trump reagiert mit Wutschreiben auf Untersuchungsausschuss
Außerdem steht DeSantis radikal für das Recht ein, Waffen zu tragen. Seine größten Fans sind unter anderem bekennende US-Neonazis, auf Pro-DeSantis-Demos wehen auch mal Hakenkreuz-Flaggen.
Auch in Sachen Corona hat DeSantis eine deutlich radikalere Haltung als Trump: Als dieser zugab, er habe sich impfen lassen, machte der Gouverneur sich öffentlich lustig über den damaligen Präsidenten. In Florida galten kaum Corona-Einschränkungen – entsprechend hoch waren die Todeszahlen. Kinder, die bei seinen Auftritten Maske tragen, beschimpft DeSantis persönlich.
Sollte Trump wirklich antreten wollen, dürfte es ein heißes Duell werden.