Vier-Tage-Woche? Experte widerspricht: Weniger Freizeit – mehr Arbeit!
Im Kampf gegen den Fachkräftemangel hat Michael Hüther klare Vorstellungen. Von einer Vier-Tage-Woche hält der der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nichts. Stattdessen müsste in Deutschlands Betrieben noch öfter in die Hände gespuckt werden als bislang.
„Wir müssen wieder mehr arbeiten – so wie es die Schweiz vormacht“, sagte Michael Hüther der „Rheinischen Post“ am Dienstag. Dort, aber auch in Schweden, würde eine Vollzeitkraft fast 300 Stunden mehr im Jahr arbeiten als in Deutschland.
IW-Chef Hüther: Arbeitnehmer haben zu viel Urlaub und Freizeit
„Wir brauchen eine Ausweitung der individuellen Arbeitszeit im Jahr, nicht den unrealistischen Traum der Vier-Tage-Woche“, sagte Hüther weiter. Dies könne „über die Wochenarbeitszeit oder andere Urlaubsregelungen gehen, in Zeiten höherer Arbeitszeit- und Arbeitsortsouveränität durchaus vermittelbar“.
Den Vorschlag des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil, das Ehegattensplitting abzuschaffen, lehnte Hüther hingegen ab. „Die Debatte ist ein alter Hut. Wir müssen es den Paaren überlassen, mit welcher Aufteilung sie das gemeinsame Familieneinkommen erzielen wollen“, sagte der IW-Chef.
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Effekte für den Arbeitsmarkt erwartet Hüther bei einer Abschaffung nicht. „Das Ehegatten-Splitting hält Frauen nicht vom Arbeiten ab. Frauen nehmen dann Vollzeitjobs an, wenn die frühkindliche Betreuung besser ausgebaut ist.“ (dpa/mp)