EU-Sanierungspflicht
  • Mit der Dämmung steht und fällt die Energieeffizienz eines Hauses.
  • Foto: picture alliance

Kosten-Hammer für Hausbesitzer: Was zur EU-Sanierungspflicht bekannt ist

In Deutschland sind die Weichen für die Wärmewende gestellt, und nun tut sich auch auf EU-Ebene etwas: Die Europäische Union will Immobilienbesitzer:innen verpflichten, Gebäude energetisch zu sanieren. Denn der Gebäudesektor ist für ein Viertel aller CO₂-Emissionen verantwortlich. Noch ist nichts beschlossen, doch hierauf können Eigentümer sich bereits jetzt einstellen:

Ab wann die Sanierungspflicht gelten könnte:

Mitte März sprach sich das EU-Parlament dafür aus, dass Gebäude in Zukunft weniger Energie verbrauchen sollen. Heißt konkret: Wohngebäude sollen bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E (130 bis unter 160 kWh/m²) und bis 2033 D (100 bis unter 130kWh/m²) erreichen. Betroffen sind europaweit rund 35 Millionen Gebäude. Ist der Beschluss gefasst, haben die EU-Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, ihn umzusetzen – somit gilt das Gesetz frühestens ab 2025.

EU-Sanierungspflicht könnte bald beschlossen werden

Was das für Deutschland heißt:

Hier gibt es etwa 19,4 Millionen Wohngebäude, fast 45 Prozent liegen bisher in den schlechten Effizienzklassen F, G oder H. Dabei entspricht F mit 160 bis 200 kWh/m² modernisierten Altbauten, G mit 200 bis 250 kWh/m² nur teilweise sanierten und rudimentär gedämmten Altbauten und H ab 250 kWh/m² unsanierten Altbauten. Die EU-Staaten haben bei der Sanierungspflicht Gestaltungsspielraum. Da in Deutschland bereits viele Gebäude saniert sind, werden hier härtere Richtlinien gelten als etwa in Rumänien. Deutschland vertritt die Ansicht, dass es sinnvoll ist, einen sogenannten Nachbarschaftsansatz zu verfolgen. Dabei steht nicht die Energieeffizienz von einzelnen Gebäuden im Fokus, sondern von Stadtteilen. Auf diese Weise könnten integrierte Renovierungsprogramme auf Stadtteilebene ermöglicht werden.

Was Eigentümer:innen konkret tun müssen:

„Wer in einem unsanierten, jahrzehntealten Gebäude lebt, muss mindestens das Dach dämmen und die Fenster austauschen, um Gebäudeklasse E zu erreichen“, sagte Energieberater Arne Kruft kürzlich dem „Spiegel“. Dies koste bei einem Einfamilienhaus um die 50.000 Euro. Welche weiteren Maßnahmen nötig seien, hänge vom Einzelfall ab, so Kruft, aber generell gelte: Die meiste Energie wird gespart, wenn man die Außenhülle des Hauses dämme. „Wer hinterher noch die Fenster austauscht, das Dach dämmt und eine neue Heizung einbaut, erreicht in den meisten Fällen den besten Standard und profitiert von niedrigen Heizkosten“, so der Experte. Da könnten die Kosten aber schnell bei 100.000 Euro und mehr liegen.

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Diese Fördermöglichkeiten gibt es:

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zahlt Zuschüsse, beispielsweise 15 Prozent für Maßnahmen an der Gebäudehülle, die Dämmung von Außenwänden oder den Austausch von Fenstern und Außentüren. Wer seine ganze Immobilie sanieren will, bekommt von der KfW einen zinsgünstigen Kredit. Pro Wohneinheit gibt es maximal 150.000 Euro, davon müssen 5 bis 45 Prozent nicht zurückgezahlt werden (je nach Energieeffizienzstufe). Ohne zertifizierten Energieberater gibt es allerdings gar nichts.

Was auf Mieter:innen zukommen könnte:

Vermieter können bei einer Haus-Modernisierung bis zu acht Prozent der Kosten pro Jahr auf ihre Mieter umlegen.

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