Endlich mal gute News! CO2-Ausstoß geht rapide zurück – doch es gibt einen Pferdefuß
Das sind doch mal gute Nachrichten in trüben Zeiten: Deutschland macht sich in Sachen Klimaschutz richtig gut. Die Emissionen sinken – und zwar im Rekordtempo! Die Treibhausgase in Deutschland gingen 2023 so stark zurück wie seit 1990 nicht mehr.
„Wenn wir Kurs halten, erreichen wir unsere Klimaziele 2030“, verkündete Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) jetzt. Was ist noch mal das Ziel in sechs Jahren? Bis dahin soll laut Klimaschutzgesetz der deutsche Ausstoß an Treibhausgasen um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 sinken. Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamts, das die Berechnungen durchgeführt hat, spricht von einer starken Perspektive. Er betont aber: „Jetzt müssen wir weiter hart arbeiten.“
In Deutschland wurden zehn Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2022
Mit 673 Millionen Tonnen wurden rund zehn Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen als 2022, teilten Klimaministerium und Umweltbundesamt (UBA) mit – der stärkste Rückgang seit der Wiedervereinigung 1990.
Woran liegt das? Das Klimaschutzministerium begründet den erfreulicheren Ausblick mit Fortschritten beim Klimaschutz und erneuerbaren Energien. Messner sagte, durch deren Ausbau werde es immer wahrscheinlicher, dass Deutschland es schafft, 2030 insgesamt 80 Prozent des Stromverbrauchs etwa aus Wind und Sonne abzudecken. Obendrein wird Kohle wieder stärker durch Gas ersetzt. Außerdem importierte Deutschland im vergangenen Jahr seit Langem erstmals mehr Strom aus dem Ausland, als es exportierte – was günstig für die Klimabilanz ist.
Gute Klimabilanz hängt mit schwächelnder Wirtschaft zusammen – „nicht stolz“
Die gute Klimabilanz hängt aber auch mit der schwächelnden Wirtschaft zusammen. „Wir haben im Jahr 2023 durch die hohen Energiepreise und die Energiekrise nicht ausreichendes Wachstum gehabt“, so Habeck. „Deswegen ist das nichts, worauf man wirklich stolz sein kann.“ Insbesondere in der Energiewirtschaft entstanden weniger Treibhausgase als in den Vorjahren.
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Nicht so toll läuft es in den Bereichen Verkehr und Bau – die hinken trotz Fortschritten weiter hinterher. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge mahnte „dringend weitere Klimaschutzmaßnahmen“ an. Die Klima-Allianz Deutschland wirft Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sogar „Verweigerungspolitik“ vor.
Viviane Raddatz vom WWF Deutschland bleibt kritisch: Die Freude über den Emissionsrückgang „bleibt schnell im Halse stecken“, sagte sie. „Denn der Blick auf die Ursachen offenbart: Hier schlagen sich politische und wirtschaftliche Krisen nieder, statt Wille zur Transformation und strukturelle Klimaschutzmaßnahmen in allen Sektoren.“