Eminem, Snoop Dogg, Mary J. Blige: Super Bowl-Show wird zum Retro-Spektakel
Kaum ein TV-Event lockt in den USA mehr Menschen vor die Bildschirme als der jährliche Super Bowl. Auch die Übertragung beim deutschen Privatsender ProSieben wird immer beliebter – auch wegen des legendären Musik-Spektakels in der Halbzeit-Pause. Dieses Jahr stand dieses ganz im Zeichen des HipHop – und politischer Botschaften.
Bisher galt beim Super Bowl, den in der Nacht auf Montag alleine in den USA etwa 100 Millionen Zuschauer:innen verfolgten: Pop ist Trumpf. Ob Lady Gaga, J.Lo oder Madonna: Oft waren es die Diven des Genre, die einen der wichtigsten Auftritte des US-Entertainment-Jahres hinlegten.
Super Bowl: Eminem und Mary J. Blige treten auf
Doch dieses Mal war es ausschließlich HipHop, der auf der spektakulären Bühne erklang. Eine Premiere. Angeführt wurde die Rap-Retro-Bande aus Mary J. Blige, Snoop Dogg (50), Eminem (49), Kendrick Lamar (34) und 50 Cent (46) von dem Mann, der sie alle entdeckte – und seit Jahren musikalisch abgetaucht war: Dr Dre.
Zuletzt wähnte man den Mega-Produzenten in luxuriöser Rap-Rente. Doch zur ganz großen Show sprang er nun nochmal aus der Torte – mit all seinen in die Jahre gekommenen Rap-Schäfchen. Die 15-minütige Pause im Match zwischen den Cincinnati Bengals und dem späteren Sieger, den Los Angeles Rams, wurde zum Retro-Spektakel. 50 Cent rappte sein legendäres „In Da Club“, Mary J. Blige ihren Mega-Hit „Family Affair“ aus 2001.
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Am meisten Aufsehen erregte jedoch der Moment, in dem Eminem die Bühne betrat: Der 49-Jährige gab „Lose Yourself“ zum Besten und machte einen Kniefall, wie einst der ehemalige NFL-Spieler Colin Kaepernick, der 2016 begann, sich während der US-Nationalhymne vor Spielen hinzuknien – um so ein Zeichen des Protests gegen Rassismus und Polizeigewalt zu setzen. Eminems Kollege Kendrick Lamar rappte seinen Song „Alright“, der zu einer Hymne der „Black Lives Matter“-Bewegung geworden ist.
Super Bowl: Diskriminierungsvorwürfe gegen die NFL
Aktionen, die die NFL bewusst eingefädelt haben dürfte, denn die US-amerikanische American-Football-Profiliga steht aktuell wegen Diskriminisierungsvorwürfen in der Kritik. US-Präsident Joe Biden sagte vor dem Finale in einem NBC-Interview, dass die Liga „aus so vielen farbigen Athleten (…) und nicht genug qualifizierten afroamerikanischen Trainern besteht, um diese NFL-Teams zu managen“. Derzeit sind nur fünf Trainer der insgesamt 32 Mannschaften nicht weiß. Und nur zwei von ihnen sind schwarz – in einer Liga, in der 70 Prozent der Spieler schwarz sind.
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Der erst vor Kurzem entlassene Footballtrainer Brian Flores hat die NFL und drei seiner ehemaligen Teams wegen Rassismus auf Schadensersatz verklagt. „In gewisser Weise ist die NFL nach Rassen getrennt und wird wie eine Plantage verwaltet“, hieß es in Flores‘ Klage Anfang Januar. (alp)