Finale perfekt! Darum hat die Ukraine den ESC jetzt schon (fast) gewonnen
Sie kämpfen auf der Bühne für ihr Land – mit Folk-Rap und Erfolg: Kalush Orchestra hat sich ins Finale des Eurovision Song Contest (ESC) performt. Und wenn man die grandiose Begeisterung sieht und hört, die den Jungs um Frontmann Oleh Psjuk europaweit entgegenschlägt, dann wird schnell klar: Die Band kann bei der großen Wettsing-Gala am Samstag in Turin nur gewinnen.
Beim ersten Halbfinale in Turin traten Sängerinnen und Musiker aus 17 Ländern an, nur zehn zogen in das Finale am Samstag ein. Die sechs jungen Männer von Kalush Orchestra wurden für ihren knallig-energiegeladenen Auftritt vom Publikum gefeiert. Nach dem Song wandte sich Sänger Oleh Psiuk an die Zuschauer und sagte auf Englisch: „Danke, dass Ihr die Ukraine unterstützt!“
Gegründet wurde die Band, die sich nach der westukrainischen Stadt Kalush benannt hat, vor gut einem Jahr. Die Musiker erfuhren erst kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, dass sie für ihr Heimatland beim Song Contest singen dürfen.
Den Song „Stefania“, mit dem sie auftreten, hat der 27-jährige Frontmann Oleh übrigens für seine Mutter geschrieben. Die dürfte jetzt mächtig stolz sein auf ihren Jungen. Wenn man das Lied jetzt hört, bekommen Songzeilen wie: „Ich werde immer zu dir zurückkehren – auch über zerstörte Straßen“, noch einen zweiten, aktuellen Bezug. „Viele Menschen sehen in dem Lied jetzt die Ukraine als Mutter, um die es geht“, so Oleh Psiuk zur Nachrichtenagentur AP.
Eurovision Song Contest: Musiker brauchten Ausnahmegenehmigung
Damit die sechs Musiker in Italien für ihr Land kämpfen dürfen, brauchten sie als wehrfähige Männer eine Ausnahmegenehmigung, um ihr Heimatland überhaupt verlassen zu dürfen. Und die ist zeitlich eng begrenzt – schon am Sonntag nach dem Finale muss die Band wieder zurück in die Ukraine.
Dass sie als siegreiche Truppe zurück in die Heimat ziehen, ist mittlerweile durchaus wahrscheinlich: Von Buchmachern wurden Kalush Orchestra noch vor wenigen Wochen auf dem 11. Platz gehandelt. Mittlerweile sind sie eindeutige Favoriten auf den ESC-Gewinn. Auch das Video zu ihrem Song ist das auf YouTube meistgeklickte unter den Teilnehmern – es hat bis jetzt mehr als 5,7 Millionen Aufrufe.
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Von so viel Fan-Euphorie kann Malik Harris nur träumen: Der Newcomer tritt mit seinem Lied „Rockstars“ für Deutschland an. In den Wettbüros liegt der 24-jährige aus Landsberg am Lech nach dem ersten Halbfinale abgeschlagen auf Platz 24 von derzeit noch 33 Ländern.
Im ESC-Finale treten 25 Länder gegeneinander an
Am Donnerstag gibt’s das zweite Halbfinale. Da treten dann zum Beispiel die Finnen mit der Band The Rasmus auf, von denen einige noch den Hit „In the Shadows“ aus dem Jahr 2003 im Ohr haben dürften. Auch hier kommen wieder zehn Länder weiter, so dass am Samstag zusammen mit den fünf großen Geldgeber des Wettbewerbs – Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland – im Finale 25 Nationen um den ESC-Gewinn singen.
Als Gewinner der Herzen stehen Kalush Orchestra schon jetzt fest – aber die Band möchte den Song Contest auch ganz offiziell für sich entscheiden. Sänger Oleh Psiuk sagte der BBC: „Wenn wir gewinnen, ist das eine Chance, der ganzen Welt die Ukraine nahezubringen, die Menschen an uns zu erinnern. Und es ist eine Möglichkeit, die Moral im ganzen Land zu verbessern!“