Kehrt er jetzt nach Spanien zurück? Ermittlungen gegen Juan Carlos eingestellt
Alle Ermittlungen eingestellt! Bei dieser Nachricht dürfte Ex-König Juan Carlos (84) Luftsprünge in seinem luxuriösen Wüsten-Exil in Abu Dhabi gemacht haben. Steuerbetrug, Geldwäsche, Schmiergeldzahlungen – alles egal, der spanische Altkönig ist aus dem Schneider. Zumindest strafrechtlich. Aber: Richtig weiß ist seine Weste trotzdem nicht und auch eine Rückkehr in die Heimat gilt als unwahrscheinlich.
Die drei Ermittlungsverfahren gegen den Ex-Monarchen wurden unter anderem aus „Mangel an Beweisen, Verjährung sowie aufgrund der Unantastbarkeit“ – die hatte Juan Carlos als Staatsoberhaupt – fallen gelassen. Der Anwalt des 84-Jährigen bestätigte die Einstellung der Ermittlungen.
Bei den seit 2020 laufenden Ermittlungen ging es unter anderem um dubiose Geldgeschenke in Millionenhöhe aus Saudi-Arabien und um Vorwürfe der Geldwäsche. Im Zentrum der Verdächtigungen: Eine Summe von 100 Millionen Dollar, rund 90 Millionen Euro, die der damalige saudi-arabische König Abdullah im Jahr 2008 auf ein Schweizer Bankkonto eingezahlt hatte, auf das auch Juan Carlos Zugriff hatte.
Juan Carlos: Ermittlungen gegen Altkönig eingestellt
Die Ermittler hätten keine direkte oder indirekte Verbindung zwischen der Zahlung und der Auftragsvergabe für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Mekka und Medina in Saudi-Arabien an ein spanisches Konsortium feststellen können, hieß es nun in der Erklärung der Staatsanwaltschaft.
Als der Druck auf Juan Carlos 2020 zu groß wurde, floh der Altkönig nach Abu Dhabi ins Exil – und überließ seinem weitaus beliebteren Sohn Felipe sein Land. In der Wüste soll es für ihn weiter ziemlich königlich zugegangen sein: Eine elf Millionen Dollar teure Luxusvilla eines befreundeten Scheichs wurde sein Domizil, er hatte zahlreiche Angestellte, die sich um ihn kümmerten, und iberischer Serrano-Schinken aus der Heimat soll regelmäßig eingeflogen worden sein.
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Aber den kann er doch jetzt bald wieder zu Hause verputzen, oder? Ins Gefängnis muss der Ex-Monarch, der als „Retter“ der spanischen Demokratie gilt, weil er 1981 eine Putschistengruppe mit einer resoluten Rede zur Aufgabe zwang, ja nun nicht mehr.
Doch eine Rückkehr scheint in nächster Zeit unwahrscheinlich, denn die Ermittlungen wurden zum Teil wegen der juristischen Unantastbarkeit eingestellt. Schriftstellerin Pilar Eyre, die sich im Königshaus sehr gut auskennt, twitterte dazu: „Der Beschluss der Staatsanwaltschaft ist verheerend, sie bescheinigt ihm, dass er Straftaten begangen hat.“
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Außerdem hat er die Justiz noch nicht ganz von der Hacke: In Großbritannien läuft noch ein Zivilverfahren gegen ihn. Gleichzeitig sind immer mehr Spanier:innen für die Abschaffung der Monarchie. Vielleicht bleibt er also einfach in der Wüste.