Krieg der Blaublüter: Prinz Ernst August klagt gegen seinen Sohn
Bei den hannoverschen Adeligen herrscht bitterböses Blut: Ernst August, der Ältere, klagt gegen Ernst August junior. Vater gegen Sohn. Der exzessive Skandalprinz gegen den soliden Bewahrer der Familienwerte. Es geht um ein prächtiges Schloss, um enttäuschte Hoffnungen und „groben Undank“. Und es geht vor Gericht.
Was ist da los? Die Causa Welfen-Zerwürfnis nahm 2004 und 2007 ihren Anfang – da überschrieb Ernst August, der Ältere, damals noch vital und in glücklicher Ehe mit Caroline von Monaco vereint, seinem Ältesten das prachtvoll anmutende Schloss Marienburg samt Inventar in vorgezogener Erbfolge.
Ernst August d.Ä. will sein Schloss zurück
Doch in den folgenden Jahren, so steht es in der Klage des Vaters, habe sich sein Sohn, der Beklagte, „schwerwiegend an den Rechten, Rechtsgütern und Interessen des Klägers vergriffen“. So sehr, dass Welfenvater Ernst August das Schloss jetzt zurückhaben will. Aber: „Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen“, das weiß jedes Kind – und auch rechtlich ist so eine Schenkung nicht einfach rückgängig zu machen.
Deshalb will Ernst August senior seinem Junior „groben Undank“ nachweisen. Schließlich hat der, selbst Dreifach-Vati (sein Erstgeborener heißt Welf), 2019 einen Deal mit der Landesregierung Niedersachsen eingefädelt: Für einen Euro wollte er das in Wahrheit marode Schloss ans Land übereignen. Sein Vater erhob erbosten Einspruch, der Deal platzte, aber es wurde eine Stiftungs-Lösung gefunden, die Land und Junior glücklich machen. Doch Ernst August, der Ältere, zornt und klagt weiter. „Substanzlos“ seien die Forderungen seines Vaters, ließ Erbprinz Ernst August schon im Februar verlauten. Einzelheiten wollte er aus Rücksicht auf seine Familie nicht kommentieren – „auch zum Schutz meines Vaters“.
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Dass der Urenkel des letzten deutschen Kaisers nicht nur reizbar ist, sondern auch mal außer Kontrolle agiert, ist seit Jahrzehnten bekannt. Die aktuellste Eskalation wurde vom Landgericht im österreichischen Wels im März bestätigt: Auf seinem dortigen Anwesen hatte der Prinz sein Verwalter-Ehepaar übel beschimpft und bedroht – und dann völlig in Rage sogar anrückende Polizisten attackiert. Seitdem ist der Prinz in Oberösterreich offiziell unerwünscht. Ob er auf einen Flügel von Schloss Marienburg spekuliert? Sicher nicht – schon allein wegen der Heizkosten. Und überhaupt: Die Chance, dass er das neugotische Anwesen in Pattensen zurückbekommt, sind minimal.