Markus Lanz: Corona-Patientin unter Tränen: „Wie bei vollem Bewusstsein zu ertrinken“
Köln/Hamburg –
Dass das Coronavirus für sie zum Alptraum wird, hätte FDP-Politikerin Karoline Preisler wohl anfangs nicht gedacht.
Bei Markus Lanz erzählt die 49-jährige Mutter unter Tränen von ihrer furchtbaren Zeit als Corona-Infizierte.
Corona-Patientin bei Markus Lanz: Mann infizierte sich im Skiurlaub
Nachdem ihr Mann aus dem Skiurlaub wiederkam, wurde er positiv auf Covis-19 getestet – er hatte sich in Österreich mit dem Virus angesteckt.
Und wie zu erwarten spürte auch die Juristin nach einigen Tagen die ersten Symptome – zuerst nur ein leichtes Kratzen im Hals. Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ sie sich auf das Virus testen.
FDP-Politikerin Karoline Preisler positiv auf Coronavirus getestet
Sie berichtet Markus Lanz: „Ich habe das Ergebnis nicht mehr gebraucht. Als es eintrudelte, war ich schon so krank, dass ich wusste, das Ergebnis kann nur positiv sein.“ Und Preisler sollte Recht behalten – tatsächlich war auch sie mit dem Coronavirus infiziert.
Die Politikerin klagt über Schwäche und Atemprobleme. „Ich musste mich hinlegen, hatte nicht mehr genug Luft, um zu sitzen oder zu laufen.“
Problem dabei: Ihre drei Kinder habe die Mutter auch noch versorgen müssen. In der Sendung gibt Preisler offen zu, dass ihre Kinder im Alter von neun bis elf sich viel mehr um sich selbst haben kümmern müssen.
Preisler bei Markus Lanz: Corona ist wie „bei vollem Bewusstsein zu ertrinken“
Denn ihre Beschwerden verschlimmerten sich von Tag zu Tag, bis die 49-Jährige fast keine Luft mehr bekam. Es habe sich angefühlt, als würde man „bei vollem Bewusstsein ertrinken.“
Was Karoline Preisler besonders zu schaffen macht: Selbst ihr Hausarzt habe es abgelehnt, ihr zu helfen, sagt die Politikerin. Aus Angst, dass er sich selbst anstecken würde – und seine Praxis dicht machen muss. Das Gesundheitsamt sei die einzige Instanz gewesen, die sie in der schwierigen Zeit unterstützt habe.
FDP-Politikerin im Krankenhaus: Medikamente, Sauerstoffversorgung und Inhalator
Letztlich habe kein Weg mehr am Krankenhaus vorbei geführt. Als sie von einem riesigen Team abgeholt wurde, habe sie nicht schlecht gestaunt: „Das sah aus wie bei einem Reaktorunfall. Die Leute sind stehengeblieben und haben geguckt.“ Als sie sich von ihrem Mann verabschiedet hatte, hätten beide nicht gewusst, ob sie lebend zurück kommt, sagt die Politikerin.
Nach den ersten Tagen auf der Isolierstation habe sich Preislers Situation erheblich verbessert, durch Medikamente, Sauerstoffversorgung und Inhalator. Nach sechs Tagen konnte sie nach Hause gehen.
Bei Markus Lanz: Preisler: „Ich hätte gerne mein altes Leben zurück“
Doch auch nachdem sie sich von dem Virus erholt hat, leide sie immer noch unter den Folgen der Infektion.
Preisler erklärt: „Ich hätte gerne mein altes Leben zurück. Ich habe wirklich eine schlimme Zeit hinter mir. Und obwohl die so kurz war, hat sie doch sehr viel verändert. Nicht nur meine Gesundheit sehr beeinträchtigt, sondern auch mein ganzes Familienleben. Wir haben eine schwere Zeit hinter uns. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals wieder mit meinen Kindern singe oder beim Fußballspiel die Nationalhymne mitgröle, weil ich gerade nicht genug Luft habe zu singen.“
Sichtlich angestrengt und den Tränen nahe fährt sie fort: „Dabei singe ich eigentlich sehr gerne. Wir beten auch vor dem Essen sehr gerne. das sind so Augenblicke, da wird mir der Verlust sehr deutlich. Denn das machen meine Kinder nun ohne mich.“ Auch Treppen steigen könne sie nun nicht mehr ohne Pause.
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Durch das Coronavirus hat die FDP-Politikerin mutmaßlich zwanzig bis dreißig Prozent ihres Lungenvolumens verloren. Es ist fraglich, ob sie jemals wieder so gesund und stark sein wird wie vor der Erkrankung. (sdm)