Das NDR-Gebäude in Lokstedt

NDR-Gebäude in Hamburg (Symbolbild) (Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg)

NDR gibt ESC nach 30 Jahren ab – dieser Sender übernimmt

Seit 1996 schon war der NDR federführend für die deutsche Beteiligung beim ESC. Nach fast 30 Jahren gibt es nun einen Wechsel der Zuständigkeiten beim Eurovision Song Contest. Wer jetzt übernimmt.

Vom nächsten Jahr an werde der Südwestrundfunk (SWR) anstelle des Norddeutschen Rundfunk (NDR) die Federführung übernehmen, teilte der SWR am Montag in Baden-Baden mit. Die ARD erklärte dies damit, dass im Zuge der ARD-Reform „Kräfte gebündelt“ würden. Ziel sei es laut ARD, die Landesrundfunkanstalten in „Kompetenz-Centern“ auf unterschiedliche Schwerpunkte im Unterhaltungsbereich zu „spezialisieren”.

SWR übernimmt Federführung – dafür weniger „Verstehen Sie Spaß?“

Schon der ESC 2026 im nächsten Jahr soll unter der Federführung des SWR gemeinsam mit den anderen Landesrundfunkanstalten geplant werden. Um einen guten Übergang zu garantieren, sei der SWR bereits in die Planungen für den diesjährigen ESC in Basel involviert, teilt die ARD mit. Das Ziel für Basel steckt NDR-Programmdirektor Frank Beckmann bereits hoch: „Gemeinsam mit Stefan Raab und RTL holen wir die Trophäe nach Deutschland.“



Um die Kosten des ESC zu bewerkstelligen, wird laut SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler die Anzahl an „Verstehen Sie Spaß?”-Ausgaben reduziert. Dem SWR sei klar, dass „wir in große Fußstapfen treten und die vielen Fans zu Recht ebenso anspruchsvoll wie kritisch sind”. Klar sei aber auch, dass „wir dafür kein zusätzliches Geld ausgeben”.

Unter NDR-Federführung hat man mit Lena gewonnen – aber sich auch häufig blamiert

Spekulationen über einen Wechsel der Zuständigkeit für den ESC hatte es bereits seit längerem gegeben. Diese wurden vor allem mit der häufigen Erfolglosigkeit deutscher Starter beim weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb begründet. Seit 2015 landete Deutschland fast in jedem Jahr auf dem letzten oder vorletzten Platz, Ausnahme war nur Platz vier von Michael Schulte im Jahr 2018 und der zwölfte Platz von Isaak im vergangenen Jahr.

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NDR-Programmdirektor Frank Beckmann übt zum Abschied Selbstkritik: „Der NDR hat den ESC mit großer Leidenschaft über viele Jahre betreut. Wir haben mit Lena gewonnen, aber auch oft hintere Plätze belegt.” Für den NDR gibt es demnach allerdings noch eine Hintertür für eine Verlängerung beim weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb: Sollte Deutschland das ESC-Finale gewinnen, werde der NDR 2026 das internationale Finale verantworten.

In diesem Jahr verantwortet nach jahrelanger Pause Entertainer Stefan Raab wieder den deutschen Vorentscheid, der neben der ARD außerdem auch beim Privatsender RTL läuft. Nach vier Shows soll am 1. März der deutsche Teilnehmer feststehen, das ESC-Finale ist am 17. Mai. (mp/afp)

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