Joni Mitchell
  • Folk-Legende Joni Mitchell will sich auch von Spotify zurückziehen.
  • Foto: John Shearer/KEYSTONE/AP Invision/dpa

Neil Young und Joni Mitchell: Stars rebellieren – Streamingdienst reagiert

Spotify – ein Universum aus Sound: Mehr als 365 Millionen monatlich aktive Nutzer haben jederzeit Zugriff auf über 70 Millionen Songs und Podcasts. Und seit der Gründung des schwedischen Musikstreamers im Jahr 2006 sind es jeden Tag mehr geworden. Aber seit Rock-Dino Neil Young ankündigte, seine Songs von der Plattform zurückzuziehen, gibt es Riesenwirbel. Und noch mehr Boykott: Auch Seventies-Ikone Joni Mitchell will weg. Jetzt reagiert der Musikdienst – und auch der Mann, der den Protest provoziert hat, klingt plötzlich kleinlaut.

Hierzulande ist Joe Rogan nicht groß bekannt, aber in den USA ist er beliebt. So beliebt, dass sein Podcast „The Joe Rogan Experience“ tatsächlich der erfolgreichste Podcast ist, den Spotify weltweit im Programm hat. Erfolgreich – und umstritten. Der glatzköpfige Kampfsportfan provoziert immer wieder mit abschätzigen Kommentaren über Impfungen für Kinder und empfahl bizarre Corona-Medikamente.

Spotify-Gründer Daniel Ek hat Änderungen angekündigt. imago images/TT
Daniel Ek
Spotify-Gründer Daniel Ek hat Änderungen angekündigt.

Wenn Gäste bei ihm Verschwörungstheorien zur Pandemie, oder – auch beliebt – dem Klimawandel kundtaten, ließ Rogan das unkritisch so stehen. Im Januar unterzeichneten 270 Mediziner und Forscherinnen einen offenen Brief an Spotify, weil sie Rogan vorwerfen, Verschwörungsmythen und falsche Tatsachen zu verbreiten.

Neil Young hatte als kleiner Junge Polio

Da reagierte man bei Spotify noch kühl: Man wolle seinen Nutzern alle Musik- und Audioinhalte zugänglich machen, hieß es in einem Statement. Bewegung kam erst jetzt auf, nach der Ankündigung von Neil Young. Dass er ein Problem mit Impfgegnern hat, ist verständlich: Als kleiner Junge litt er an der Infektionskrankheit Polio, bevor die Impfung dagegen verfügbar war. Support gibt’s von Joni Mitchell, die ebenfalls ankündigte, nicht mehr auf Spotify streambar sein zu wollen.

Neil Young will nicht weiter auf Spotify zu hören sein. imago images/MediaPunch
Neil Young will nicht weiter auf Spotify zu hören sein.

Spotify kündigt Hinweise zu „verlässlichen Quellen“ an

Jetzt hat Gründer und Chef Daniel Ek reagiert: Alle Beiträge zu Covid-19 werden künftig mit einem Hinweis versehen, der Nutzer zu wissenschaftlich fundierten Informationen aus verlässlichen Quellen verlinkt. Das soll in den nächsten Tagen umgesetzt werden.

Und auch Rogan hat reagiert – und zwar zerknirscht. In einem Instagram-Video sagte der 54-jährige: „Es tut mir sehr leid, dass sie sich so fühlen, das ist ganz sicher nicht, was ich möchte. Ich bin ein großer Neil-Young-Fan.“ Zu seiner Show sagte er: „Ich plane alles selbst und mache es nicht immer richtig.“ Und: Er sagte, dass er einverstanden mit der Kennzeichnung der Beiträge ist.

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Fragt sich, ob er aus Einsicht handelt. Oder aus Kalkül – vor anderthalb Jahren hat Spotify ihm die unglaubliche Summe von 100 Millionen Euro für seine Show gezahlt. Ein Deal, den er sicher nicht verlieren will.

Ihren Vertrag behalten wollen offensichtlich auch Prinz Harry und Meghan. Die beiden schlossen letztes Jahr einen Millionendeal mit dem Streamingdienst. Ein Boykott? Kommt für das royale Pärchen offenbar nicht in Frage.  „Wir haben Spotify gegenüber weiterhin unsere Bedenken zum Ausdruck gebracht“, teilten die beiden jetzt mit. Neil Young hat mittlerweile gehandelt: Seine Songs sind nicht mehr verfügbar.

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