Oscars 2020: Das gab’s noch nie: Laute Rufe für den Sieger – Film schreibt Geschichte
Los Angeles –
Was für eine Überraschung! Der südkoreanische Film „Parasite“ hat bei den diesjährigen Oscars triumphiert: Die schwarze Komödie von Regisseur Bong Joon Ho gewann am Sonntagabend (Ortszeit) vier der begehrten Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis für den besten Film.
„Parasite“ holte auch die Oscars für den besten internationalen Film, die beste Regie und das beste Originaldrehbuch. „Parasite“ schrieb damit Geschichte: Erstmals gewann ein nicht-englischsprachiger Film den Oscar für den besten Film.
Nach der Verkündung gab es Standing Ovations für die südkoreanischen Darsteller, der gesamte Saal rief laut „Bong”, „Bong”,„Bong”,„Bong” – ein Gänsehaut-Moment.
Renée Zellweger wird beste weibliche Hauptdarstellerin
„Parasite“ stellte zudem das Weltkriegs-Epos „1917“ in den Schatten, das als großer Oscar-Favorit gegolten hatte. Die Schauspielerin Renée Zellweger wurde bei der Gala im Dolby Theatre in Hollywood mit dem Preis für die beste weibliche Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
Die 50-Jährige wurde für ihre Verkörperung der Filmlegende Judy Garland in „Judy“ geehrt.
Bester männlicher Hauptdarsteller wurde Joaquin Phoenix für seine Rolle im Thriller „Joker“. Es ist das zweite Mal, dass ein Schauspieler einen Oscar für eine „Joker”-Rolle bekommt – Heath Ledger (†28) wurde im Jahr 2009 ebenfalls posthum als bester Nebendarsteller in „Dark Knight” ausgezeichnet.
Zellweger und Phoenix hatten als Favoriten gegolten.
Den Oscar als beste Nebendarstellerin gewann Laura Dern für ihre Rolle einer Scheidungsanwältin in Familiendrama „Marriage Story“. Als bester Nebendarsteller wurde Brad Pitt ausgezeichnet, der in Quentin Tarantinos „Once Upon a Time… in Hollywood“ einen Stuntman verkörpert.
Elton John gewinnt Oscar für bestes Originallied
Pop-Legende Elton John ist bei der Oscar-Gala für das beste Originallied ausgezeichnet worden. John und sein langjähriger Schreibpartner Bernie Taupin gewannen für den Song „(I’m Gonna) Love Me Again“ aus dem Film „Rocketman“ über das Leben des Sängers.
„Danke Bernie, du bist die Konstante in meinem Leben“, sagte der Brite bei der Verleihung. Zuvor hatte der 72-Jährige das üppig arrangierte Lied während der Gala gesungen. Auch im Backstage-Bereich pries er Taupin: „Dieser Oscar ist für meinen Partner seit 53 Jahren. Ohne ihn wäre ich nicht hier“, sagte der Sänger.
Oscars 2020: Elton-John-Darsteller Taron Egerton ging leer aus
John schrieb die Musik zu „(I’m Gonna) Love Me Again“, der Text stammt wie bei den meisten seiner Hits von Taupin. Elton-John-Darsteller Taron Egerton war für seine Darstellung in dem Film von Dexter Fletcher als bester Hauptdarsteller nominiert, ging aber leer aus.
Es ist der zweite Oscar für Elton John. 1995 gewann er für den „Can You Feel the Love Tonight“ zu dem Disney-Film „Der König der Löwen“. Am wichtigsten seien ihm aber seine großartigen Kinder, Familie, Freunde und Gesundheit, sagte er.
Den Preis für die beste Filmmusik gewann die Isländerin Hildur Gudnadóttir für „Joker“. Es ist das erste Mal seit mehr als 20 Jahren, dass eine Frau diese Trophäe gewinnt. „An die Mädchen, an die Frauen, an die Mütter, an die Töchter, die im Inneren Musik hören: Bitte sagt etwas“, sagte Gudnadóttir.
Alle Oscar-Gewinner 2020 im Überblick:
- Bester Film: „Parasite“ von Bong Joon Ho
- Regie: Bong Joon Ho für „Parasite“
- Hauptdarsteller: Joaquin Phoenix in „Joker“
- Hauptdarstellerin: Renée Zellweger in „Judy“
- Nebendarstellerin: Laura Dern in „Marriage Story“
- Nebendarsteller: Brad Pitt in „Once Upon a Time in Hollywood“
- Internationaler Film: „Parasite“ von Bong Joon Ho
- Kamera: Roger Deakins für „1917“
- Original-Drehbuch: Bong Joon Ho und Han Jin Won für „Parasite“
- Adaptiertes Drehbuch: Taika Waititi für „Jojo Rabbit“
- Schnitt: Michael McCusker und Andrew Buckland für „Le Mans 66: Gegen jede Chance“
- Filmmusik: Hildur Gudnadóttir für „Joker“
- Filmsong: „(I“m Gonna) Love Me Again“ von Elton John und Bernie Taupin (für „Rocketman“)
- Produktionsdesign: Barbara Ling und Nancy Haigh für „Once Upon a Time in Hollywood“
- Tonschnitt: Donald Sylvester für „Le Mans 66 – Gegen jede Chance“
- Tonmischung: Mark Taylor und Stuart Wilson für „1917“
Visuelle Effekte: Guillaume Rocheron, Greg Butler und Dominic Tuohy für „1917“ - Animationsfilm: „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ von Josh Cooley
- Animations-Kurzfilm: „Hair Love“ von Matthew A. Cherry, Everett Downing Jr. und Bruce W. Smith
- Dokumentarfilm: „American Factory“ von Steven Bognar und Julia Reichert
- Dokumentar-Kurzfilm: „Learning to Skateboard in a Warzone (if you’re a Girl) von Carol Dysinger
- Make-up/Frisur: Kazu Hiro, Anne Morgan und Vivian Baker für „Bombshell – Das Ende des Schweigens“
- Kostümdesign: Jacqueline Durran für „Little Women“
- Kurzfilm: „The Neighbors‘ Window“ von Marshall Curry (dpa/mg)