Rapper sagt als Zeuge aus: Das erzählte Bushido vor Gericht über seine Kindheit
Berlin –
Bushido (41) kam mit Maske, im schwarzen Shirt und eskortiert von Männern mit Sturmhauben in den Gerichtssaal. Arafat Abou-Chaker kam grinsend im rosafarbenen Micky-Maus-Shirt – und mit Schweißflecken. Es war Tag drei im Prozess gegen den Clanchef und zwei seiner Brüder – und der erste Auftritt von Bushido, der als Zeuge aus seinem Leben erzählte.
„Ersguterjunge”, so hat der Rapper sein Musiklabel genannt – und so will er vor Gericht auch wirken. Von wegen Gangster, der gelernte Maler und Lackierer kommt als netter Kerl rüber, erzählt locker, wie er in den Neunzigern die ersten Kassetten aufgenommen hat, wie seine Mutter für die technische Ausstattung extra einen Kredit aufnahm und er selbst mit Wischmopp und Joghurtbecher ein Mikrofon improvisierte. Der interessierte Vorsitzende Richter unterbricht nur selten für Nachfragen.
Rapper Bushido wollte unbedingt dazugehören
Als er dann Jahre später statt 180 Mark Lehrlingsgeld pro Monat bis zu 4000 Mark mit seinen Rap-Kassetten verdiente, da habe er sich „unfassbar reich” gefühlt. „Ich wollte unbedingt dazugehören“, sagte er. Und: „Einen großen Teil des Geldes habe ich damals meiner Mutter gegeben.“Der „Sprechgesangskünstler“ – so bezeichnet ihn die Staatsanwaltschaft – ist ständig von Personenschützern umgeben. Männer mit Sturmhauben und schusssicheren Westen bringen Bushido auch am dritten Prozesstag in den Gerichtssaal. Er und seine Frau hatten bei der Polizei gegen den Clan ausgesagt.
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Im Prozess gegen die Abou-Chaker-Brüder geht es um versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Untreue, mutmaßliches Opfer und auch Nebenkläger ist Bushido.
Laut Anklage soll es zu Straftaten gekommen sein, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen zu Arafat Abou-Chaker aufgelöst habe. Dieser habe das nicht akzeptieren wollen und von Bushido unberechtigt eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert. Der Rapper sei im Dezember 2017 und Januar 2018 bedroht, beschimpft eingesperrt und mit einer Wasserflasche sowie einem Stuhl attackiert worden.
Die Brüder im Alter von 39, 42 und 49 sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt. Nur der 39-Jährige sitzt in U-Haft. Die Männer schweigen zu den Vorwürfen. Abou-Chaker verfolge die Aussagen seines einstigen Busenfreundes mit finsterem Blick. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. MIRI/DPA