• Joko Winterscheidt (l.) und Klaas Heufer-Umlauf.
  • Foto: picture alliance / Henning Kaiser/dpa

Sieben Stunden Spontanprogramm: Joko und Klaas schreiben TV-Geschichte

Das gab’s noch nie im deutschen Fernsehen: Einen ganzen Abend lang erlebten die Zuschauer von ProSieben am Mittwoch den harten Alltag in Krankenhäusern und Altenheimen hautnah mit – sieben Stunden lang und unangekündigt! Hinter der Sondersendung zum Thema Pflegenotstand steckten Joko Winterscheidt (42) und Klaas Heufer-Umlauf (37).

Die beiden hatten sich am Dienstag in ihrer Sendung „Joko & Klaas gegen ProSieben“ 15 Minuten Sendezeit erspielt. In der Regel weiß selbst der Sender nicht, was die beiden Moderatoren damit anstellen.

Diesmal gab ProSieben aber schon im Vorfeld bekannt, dass man in die Pläne eingeweiht war. Denn aus den üblichen 15 Minuten wurde eine siebenstündige Dokumentation, für die das gesamte Programm bis spät in die Nacht über den Haufen geworfen wurde.

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Unter dem Motto „Nicht selbstverständlich“ kamen zahlreiche Frauen und Männer aus Krankenhäusern und Altenheimen zu Wort. Optisch begleiteten die Zuschauer per Bodycam eine Schicht der Gesundheits- und Krankenpflegerin Meike Ista in der Uniklinik Münster am 18. März.

Klaas: „Sowas widerspricht jeder Regel des Fernsehens“

Erstmals in der Geschichte von „Joko & Klaas Live“ seit 2019 hatten die Entertainer diesmal ProSieben gebeten, mehr Sendezeit als die sonst übliche Viertelstunde zugestanden zu bekommen. „Sowas stellt nämlich in so ’nem Sender ein bisschen was auf den Kopf und widerspricht genau genommen jeder Regel des Fernsehens“, leitete Heufer-Umlauf die auf viele Stunden angelegte Pflegenotstand-Sondersendung ein.

Winterscheidt ergänzte: „Ein Thema, das uns alle betrifft, mitten aus dem Leben, und dennoch zu oft ganz am Rand der allgemeinen Wahrnehmung. Viele Themen im Leben bekommen erst dann den Stellenwert, den sie verdient haben, wenn man die Gelegenheit bekommt, sich in ein Leben hineinzuversetzen, das nicht zwangsläufig das eigene ist.“

Joko und Klaas: Sieben-Stunden-Doku über Pflegenotstand

Vor allem zu Beginn der Sendung wurden Stimmen und Köpfe anderer Pflegekräfte wie etwa Alexander Jorde aus Hildesheim oder Franziska Böhler aus Frankfurt/Main eingespielt, die auf die Not in deutschen Krankenhäusern hinwiesen. Sie machten vor allem die hohe Belastung und schlechte Bezahlung deutlich. Seit Jahrzehnten versäumten es Politik und Gesellschaft, faire Bezahlung und machbare Arbeitsmengen zu organisieren.

Der Kölner Krankenpfleger Dustin Struwe sagte, es sei traurig, dass eine Pandemie wie Corona nötig gewesen sei, um die schlimme Situation der Pflege in Deutschland zu verdeutlichen. Die Bottroper Altenpflegerin Flora Reiling sagte zum Beispiel, es sei schlimm, dass manchmal nur zwei Pflegende für 35 Pflegebedürftige zuständig seien.

ProSieben-Zuschauer hautnah im Krankenhaus dabei

Der Bielefelder Intensivpfleger Ralf Berning wies auf die andauernde Überlastung hin. Er kenne Leute, die 23 Tage am Stück arbeiteten, das sei „völlig unmenschlich“. Er sei lange Soldat gewesen und ginge lieber wieder nach Afghanistan als noch einmal so etwas Schlimmes zu erleben wie während der zweiten Corona-Welle im Herbst.

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Der Düsseldorfer Krankenpfleger Metin Dogru sagte, er liebe seinen Beruf, aber viele gäben auch auf, weil es zu anstrengend sei.

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