Til Schweiger spricht erstmals über Alkohol-Vorwürfe: „Bin ein freundlicher Mensch“
Schauspieler und Regisseur Til Schweiger sieht sich seit dem Frühjahr zahlreichen Vorwürfen zum Arbeitsklima beim Dreh der Auto-Komödie „Manta Manta – Zwoter Teil“ ausgesetzt. Lange schwieg er – bis jetzt. Dem „Stern“ gab er nun ein Interview und sprach von Kontrollverlust durch Alkohol – und dass er sich inzwischen Hilfe gesucht habe.
Mit dem Magazin sprach der 59-Jährige über seine Alkoholprobleme und erläuterte, dass er in Therapie sei. Bei den Dreharbeiten zur Komödie „Manta Manta“ sollen einige Mitarbeiter Angst vor Schweiger gehabt haben. Der „Stern“ fragte ihn direkt: „Sind Sie ein Tyrann, Herr Schweiger?“ Darauf antwortete er: „Der Vorwurf hat mich schwer getroffen. Niemand braucht vor mir Angst zu haben. Ich bin ein freundlicher Mensch.“
Alkoholkonsum: Til Schweiger will Therapie machen
Trotzdem hätten ihm Freunde schon früher gesagt, dass er eine Art haben könne, die „angsteinflößend“ wirke. „Das akzeptiere ich mittlerweile und arbeite an mir.“ Er sagte an anderer Stelle des Interviews, Filmemachen sei keine Basisdemokratie. Einer müsse entscheiden. Zum Thema Alkohol bei den „Manta Manta“-Dreharbeiten erläuterte Schweiger: „Es gab eine Situation, in der ich durch meinen Alkoholkonsum nicht ich selbst war. Aber in dem Moment habe ich das nicht wahrhaben wollen. Da war ich überzeugt, ich könnte drehen.“
Im Laufe der Jahre habe er immer wieder Gespräche mit Verwandten und Freunden gehabt, die sich Sorgen gemacht hätten, dass er zu viel trinke. Er habe dieses Thema immer vor sich hergeschoben. Es sei schleichend mehr geworden, dann seien Kontrollverluste hinzugekommen. Danach habe er sich geschämt. Schweiger sagte auch, er habe sich Hilfe gesucht. Er habe gelernt, dass er nicht mehr die Kontrolle verlieren dürfe. „Ich werde bald 60. Ich will jetzt keine Zeit mehr verlieren, ich will ein besserer Mensch werden.“
Nach „Spiegel“-Bericht: Debatte über Missstände beim Film
Der „Spiegel“ hatte im Frühjahr den ganzen Fall ins Rollen gebracht. Der Bericht drehte sich um angebliche Schikane und ein „Klima der Angst“ am besagten Filmset. „Manta Manta – Zwoter Teil“ wurde im Sommer 2022 in Nordrhein-Westfalen gedreht und kam 30. März in die Kinos. Schweiger war Regisseur und zugleich Hauptdarsteller. Die Actionkomödie knüpft an den ursprünglichen Kultfilm aus den 90er Jahren an.
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Nach Erscheinen des „Spiegel“-Berichts hatte das beteiligte Produktionsunternehmen Constantin Film eine externe Untersuchung einer Anwaltskanzlei zu den Bedingungen am Set angeschoben. Das jüngst vorgelegte Ergebnis zeigte ein ambivalentes Bild. Constantin will nun die eigenen Produktionsstandards schärfen.
Schweigers Anwältin hatte damals dem „Spiegel“ zu den Vorwürfen mitgeteilt, ein Teil der „Sachverhalte“ sei ihrem Mandanten „nicht bekannt“; ein anderer unterstelle „angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat“. Weiter hieß es dort, seit Jahren „kursierende Gerüchte“ würden „zu Unrecht als tatsächlich“ dargestellt. Nach Erscheinen des Artikels hatte es zudem eine Debatte um Missstände in der Filmbranche in Deutschland gegeben. (alp/dpa)