Udo Walz : Daran starb der Star-Figaro, dem die Reichen und Schönen vertrauten
Berlin –
Kaum jemand hat mehr berühmte und schillernde Köpfe frisiert als Udo Walz. Dem Coiffeur, der selbst ein Star war, vertrauten Stars, Sternchen und Politiker nicht nur ihre Haarpracht, sondern auch einige ihrer persönlichsten Geheimnisse an. Mit seiner verschmitzten und direkten Art wurde der gebürtige Schwabe zum Liebling der Berliner Society. Sie trauert nun, denn Udo Walz verstarb gestern im Alter von 76 Jahren an multiplem Organversagen nach einem Diabetes-Schock.
„Udo ist friedlich um 12 Uhr eingeschlafen“ bestätigte Walz’ Ehemann Carsten Thamm-Walz, mit dem er seit 1994 liiert war und im Berliner Stadtteil Charlottenburg wohnte, gegenüber der „Bild”-Zeitung. So habe der Star-Friseur vor zwei Wochen einen Diabetes-Schock erlitten und sei danach ins Koma gefallen. Gestern sei er dann an multiplen Organversagen verstorben.
Udo Walz ist tot: Seit dem Sommer saß Walz im Rollstuhl
Erst im September war bekannt geworden, dass Walz aufgrund einer Fuß-OP auf einen Rollstuhl angewiesen sei. Doch damals beschwichtigte er noch gegenüber der „Bild“ und sagte: „Keine Sorge! Es ist alles in Ordnung.“ Walz, der in Berlin, Potsdam und Palma de Mallorca Salons betrieb, legte bis zuletzt noch selbst Hand an. Zuletzt mit Corona-Mundschutz und im Rollstuhl.
Mit ihm stirbt nicht nur ein echter Könner seines Fachs, sondern vor allem auch ein feiner Mensch, der zu vielen seiner berühmten und nicht so berühmten Kunden eine enge, persönliche Beziehung hatte. Neben zahlreicher nationaler und internationaler Prominenz – unter anderem frisierte er Romy Schneider, Julia Roberts, Heidi Klum oder Sarah Connor – vertraute sich auch Kanzlerin Angela Merkel regelmäßig Walz’ feiner Schere an. Über sie sagte er einst, dass er ihren Humor schätze. Auch Alt-Kanzler Gerhard Schröder soll zu Walz’ Kunden gehört haben.
Viele Prominente brachten ihre Trauer zum Ausdruck
Viele Prominente drückten am Freitag ihre Trauer aus. Die ehemalige „Bunte“-Chefin Patricia Riekel nannte Walz ihren „allerbesten Freund“, er sei großzügig und großherzig gewesen. Fernsehmoderatorin Birgit Schrowange schrieb: „Du wirst fehlen, ich werde mich immer an die schönen Begegnungen mit Dir erinnern.“
Auch das Fernsehduo Joko & Klaas äußerte sich: „Mit großer Bestürzung danken wir dir, lieber Udo, für all die Lacher, die guten und noch besseren Momente, die wir mit dir erleben durften.“ Der Fernseh-Satiriker Oliver Kalkofe schrieb, es sei eine sehr traurige Nachricht. Walz sei „wunderbar selbstironisch, charmant und lustig“ gewesen. „Gute Reise, Udo. Mach den Engeln die Haare schön!“
„Gute Reise, Udo. Mach den Engeln die Haare schön!“
Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller würdigte Walz. „Mit ihm verliert unsere Stadt ein echtes Berliner Unikat mit Herz und Schnauze“, teilte der SPD-Politiker mit. „Sein Beruf war für ihn Berufung, er lebte für das Friseurhandwerk. Sein Stil hätte nicht besser zu Berlin passen können – klassisch und unaufgeregt.“ Damit habe Walz über Jahrzehnte hinweg den Geschmack vieler berühmter und weniger berühmter Persönlichkeiten getroffen, die einen seiner Friseursalons besuchten.
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So sehr die Prominenz die Nähe zu Walz suchte, genauso suchte er auch das Rampenlicht. Flanierte ebenfalls über die roten Teppiche der Hauptstadt, gab Interviews und trat in TV-Shows auf – und machte sich damit zur festen Marke und Größe in der Medienlandschaft. Dabei zeichnete ihn vor allem aus, dass er unverblümt und direkt seine Meinung preisgab und mit oft auch mit kecken Sätzen aneckte. Eine Stimme, die fehlen wird auf den Roten Teppichen des Landes – aber vor allem dann, wenn seine Kunden einen neuen Haarschnitt und treuen Zuhörer brauchen. (alp/dpa)