boris Becker Gericht London
  • Tennis-Star Boris Becker vor Gericht in London.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Frank Augstein

Urteil gefällt! Boris Becker muss in den Knast

2017 wurde Boris Becker gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt, er musste sein Vermögen offenlegen. Doch die Tennis-Legende verschwieg den Insolvenzverwaltern mehrere Besitztümer. Das hat nun schwerwiegende Folgen.

Der ehemalige Tennisstar Boris Becker muss ins Gefängnis. Ein Gericht in London verurteilte den dreifachen Wimbledon-Sieger am Freitag zu zweieinhalb Jahren Haft, wovon er mindestens die Hälfte absitzen muss.

Der frühere Ausnahmesportler hatte Vermögen im Wert von mehr als einer Million Euro in seinem Insolvenzverfahren nicht offengelegt. Eine Jury hatte Becker deshalb vor drei Wochen in mehreren Anklagepunkten schuldig gesprochen. Der 54-Jährige hatte die Vorwürfe bestritten. Er kann gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen.

Boris Becker muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis

Die Laienrichter am Londoner Gerichtshof Southwark Crown Court waren zu der Ansicht gelangt, dass Becker den Besitz einer Immobilie in seinem Heimatort Leimen verschleiert, unerlaubterweise hohe Summen auf andere Konten überwiesen sowie Anteile an einer Firma für künstliche Intelligenz und eine Darlehensschuld verschwiegen hatte.


Mehr Samstag. Mehr Sonntag. Mehr MOPO!

Unsere extra-dicke MOPO AM WOCHENENDE hat es in sich: Auf 64 Seiten gibt’s aktuelle News, packende Reportagen, spannende Geschichten über Hamburgs unbekannte Orte und die bewegte Historie unserer Stadt, die besten Ausgehtipps für’s Wochenende, jede Menge Rätsel und vieles mehr. Die MOPO AM WOCHENENDE: Jeden Samstag und Sonntag für Sie am Kiosk – oder ganz bequem im Abo unter MOPO.de/abo


Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 24 Anklagepunkte gegen Becker erhoben. Anklägerin Rebecca Chalkley sah es als erwiesen an, dass er zahlreiche Besitztümer absichtlich verschwiegen hatte und nun seinen Beratern die Schuld zuwies, die sich ihm zufolge um seine Finanzen gekümmert hatten. Der Verteidiger der Tennis-Legende hatte erklärt, sein Mandant sei zwar naiv, aber unschuldig. In 20 Punkten folgte die Jury dieser Argumentation, auch bei der Frage nach verschwundenen Pokalen. Doch der Schuldspruch in vier Punkten reicht aus, um Beckers Leben grundlegend zu verändern.

Becker, der in London lebt, war 2017 gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden. Daraufhin musste er den Insolvenzverwaltern sein Vermögen offenlegen – dabei ließ er aber nach Einschätzung des Gerichts wichtige Teile aus.

Lesen Sie auch: „James Bond“- und „Rush Hour“-Star stirbt in Quarantänehotel

Boris Becker: Scheidung und Unterhalt kosteten ihn Vermögen

Der dreifache Wimbledon-Sieger hatte zwar während seiner Karriere etwa 25 Millionen US-Dollar an Preisgeld eingesammelt und nach eigenen Schätzungen etwa dieselbe Summe mit Werbung verdient. Dennoch geriet er in finanzielle Probleme. Becker machte dafür vor Gericht unter anderem die teure Scheidung von Ex-Frau Barbara verantwortlich sowie hohe Unterhaltskosten für Tochter Anna Ermakowa.

Becker kommentiert unter anderem für die BBC Tennisturniere und erfreut sich bei den Britinnen und Briten großer Beliebtheit. Seine Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro begleitete ihn jeden Tag ins Gericht, zuletzt war auch sein ältester Sohn Noah an seiner Seite. Die beiden waren auch am Freitag mit dabei.

Der Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Dietloff von Arnim, hatte vor der Strafmaßverkündung seine Loyalität mit Becker bekräftigt. Dieser habe für das deutsche Tennis „unstreitig herausragende Erfolge“ gefeiert, sagte von Arnim am Freitag am Rande des Sandplatzturniers in München. „Wir stehen da, würde ich sagen, treu an der Seite unserer Tennis-Ikone.“ (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp