Veggie-Offensive bei VW: Schröder kämpft um die Wurst
Gerhard Schröder ist bekannt als Freund deftiger Kost, bei Wahlkampfauftritten wollte er früher schon „mal ’ne Flasche Bier“. Jetzt sieht sich der Alt-Bundeskanzler (77) veranlasst, seine Liebe zur Currywurst öffentlich zu bekräftigen – wegen einer Veggie-Offensive bei VW.
„Wenn ich noch im Aufsichtsrat von #VW säße, hätte es so etwas nicht gegeben“, grantelte Schröder auf der Online-Plattform LinkedIn. Als einstiger Vertreter des Landes Niedersachsen im größten deutschen Unternehmen ärgere er sich über die Abschaffung der berühmten VW-Currywurst in einer Werkskantine. „Vegetarische Ernährung ist gut, ich selbst mache das phasenweise auch“, so Schröder. „Aber grundsätzlich keine Currywurst? Nein!“
Alt-Kanzler Schröder kämpft für VW-Currywurst
Ob die Einlassungen vollkommen ernst gemeint sind, sei dahingestellt. Der SPD-Altkanzler warf jedoch die Frage auf, ob ein Aus für das Grillfleisch wirklich im Interesse der Beschäftigten sei: „Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben.“
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Dabei kann von einer Totalabschaffung ohnehin keine Rede sein. VW hatte intern erklärt, dass das Betriebsrestaurant im Markenhochhaus der Zentrale ab Ende August fleischfrei sein soll; viele Kollegen wünschten sich vegetarische und vegane Alternativen. Die Ausweitung ist eher als Zusatzangebot gedacht, manche Betriebslokale haben schon länger auch Vegetarisches und Veganes auf dem Speiseplan. Gleichzeitig wird die Currywurst vielerorts weiter serviert.
Schröder setzt Hashtag #rettetdieCurrywurst
Schröder jedenfalls ist Fan: In Hannover wie in Berlin gebe es „exzellente Currywürste“. „Darauf will ich nicht verzichten, und ich denke: Viele andere wollen das in ihren Betriebskantinen auch nicht.“ Dazu setzte er den Hashtag #rettetdieCurrywurst. Dem Altkanzler, von 1990 bis 1998 niedersächsischer Regierungschef, folgen auf LinkedIn gut 64.000 User. Bis gestern Nachmittag hinterließen rund 2200 einen Kommentar. VW-Personalchef Gunnar Kilian deeskalierte: „Lieber Gerhard, mach Dir bitte keine Sorgen: Die #Volkswagen Currywurst bleibt.“
Dass Schröder eine Vorliebe für Gegrilltes hat, ist längst bekannt. Als Kanzler etwa weihte er 2002 einen US-Präsidenten in die heimische Esskultur ein: Für George W. Bush bestellte er am Pariser Platz in Berlin Currywurst und Apfelstrudel. Nach Angaben eines Restaurant-Managers zeigte der Deutsche indes mehr Appetit als sein amerikanischer Gast – es habe wohl an dessen Jetlag gelegen. (mik/dpa)