Verleumdungs-Prozess gegen Gil Ofarim: Großer Andrang vor Gericht
Losgehen sollte es erst um 9 Uhr – doch schon Stunden vorher drängten sich Reporter vor dem Landgericht in Leipzig: Zum Prozessauftakt gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen falscher Verdächtigungen und Verleumdung gibt es einen großen Medienandrang. Die ersten Journalisten versammelten sich am Dienstag bereits um 5.15 Uhr vor dem Gebäude. Ofarims Anwalt ist besorgt um die Sicherheit seines Mandanten.
Der Musiker hatte vor gut zwei Jahren schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels erhoben. Die Staatsanwaltschaft glaubte ihm aber nicht –es kam nach umfangreichen Ermittlungen zur Anklage gegen den 41-Jährigen.
Das Ermittlungsverfahren gegen den Hotelmitarbeiter wurde eingestellt. Das Gericht hat bis zum 7. Dezember zehn Verhandlungstage angesetzt.
Anklage wegen Verleumdung: Ofarim bleibt bei seiner Darstellung
Vor wenigen Tagen hat der Musiker an seinen Vorwürfen festgehalten. „Ich weiß, was mir passiert ist. Es ging mir nicht um den Mitarbeiter, sondern um Antisemitismus“, hatte der 41-Jährige der „Welt am Sonntag“ gesagt. Er sei froh, dass jetzt viel herauskommen werde, was bisher nicht gesagt oder geschrieben worden sei. Er habe Vertrauen in die Justiz.
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„Ich habe nicht im Ansatz damit gerechnet, was dieses Video auslösen würde. Und ich würde es wieder tun“, sagte Ofarim in dem Zeitungsinterview. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Prozess gegen Gil Ofarim: Sicherheitsbedenken wegen Nahost-Konflikt
Der Anwalt von Ofarim hat Sicherheitsbedenken wegen der aufgeheizten Lage im Nahen Osten geäußert. Es sei unklar, ob die Beteiligten das Gericht sicher betreten und verlassen könnten, sagte Rechtsanwalt Alexander Stevens.
Ein Sprecher des Landgerichts sagte in Hinblick auf die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort, man sei im Kontakt mit der Polizei. Details wollte er nicht nennen. Ohnehin werde jeder Besucher des Landgerichts am Einlass kontrolliert. (dpa/mp)