Vorwürfe gegen Till Lindemann: Schlagzeuger von Rammstein bezieht Position
Erstmals spricht ein Bandkollege öffentlich über die schweren Vorwürfe gegenüber Rammstein-Sänger Till Lindemann (60). Schlagzeuger Christoph Schneider (57) glaubt zwar nicht daran, dass Straftaten passiert sind – geht aber deutlich auf Distanz.
Christoph Schneider hat sich am Freitag über Instagram zu Wort gemeldet. „Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert“, beginnt der 57-Jährige seinen Beitrag, in dem er sich tief betroffen zeigt.
Er glaube nicht, dass auf den Partys der Band „etwas strafrechtlich Relevantes“ passiert sei. „Etwas Verbotenes“ habe er weder beobachtet noch durch jemanden aus der Crew davon gehört. „Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert, die – wenn auch rechtlich ok – ich persönlich nicht in Ordnung finde.“
Rammstein: Christoph Schneider distanziert sich von Till Lindemann
Schneider berichtet zudem von einem Riss innerhalb der Band. „Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen. Mit eigenen Leuten, eigenen Partys, eigenen Projekten. Das hat mich traurig gemacht, definitiv.“
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Der Schlagzeuger glaube Till Lindemann, „wenn er uns sagt, dass er seinen privaten Gästen stets eine schöne Zeit bereiten will.“ Für die Frauen, die dem Rammstein-Sänger jetzt sexuelle Übergriffe oder Machtmissbrauch vorwerfen, verspüre Christoph Schneider „Mitgefühl“.
Es sei ihm und den anderen Mitgliedern zudem wichtig zu betonen, „dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden. „Jedem Gast im Backstagebereich steht es frei, wieder zu gehen“, berichtet der 57-Jährige. „Alle Flaschen sind versiegelt und werden vor den Augen der Gäste frisch geöffnet oder sie öffnen sich diese selbst. Wasser und Snacks stehen genau wie Sicherheitspersonal und medizinische Versorgung jederzeit zur Verfügung.“
Rammstein: Till Lindemann hat sich „eigene Blase geschaffen“
Die Rammstein-Fans seien „die großartigsten Fans der Welt und alle verdienen einen respektvollen Umgang.“ Konkret auf Shelby Lynn (24) bezogen, die den Skandal ins Rollen gebracht hatte, schreibt Schneider: „Sie hätte ein tolles Konzert und einen wunderschönen Abend verdient gehabt.“
Der 57-Jährige betonte zudem, wie wichtig es sei, dass „sich weiterhin Menschen darüber zu sprechen trauen, wenn ihnen etwas passiert ist“ und kritisierte „paternalistische Tendenzen, Frauen Mitte 20 die Fähigkeit abzusprechen, selbstbestimmt über ihre Sexualität zu entscheiden“.
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„Ich wünsche mir ein ruhiges, besonnenes Reflektieren und Aufarbeiten, auch in unserer Band. Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen“, schließt Christoph Schneider sein Statement.
Zuletzt hatte die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Till Lindemann eingeleitet. Der 60-Jährige hatte sich zuvor mit einem anwaltlichen Schreiben von den Vorwürfen gegen ihn distanziert.