Was wird aus der Villa von Hans Albers? Zoff um Haus am Starnberger See
In der Villa in Garatshausen am Starnberger See erlebten Volksschauspiel-Legende Hans Albers (†68) und Lebensgefährtin Hansi Burg (†77) glückliche, aber auch turbulente Jahre. Doch um das ehemalige bayrische Domizil des Schauspieler-Paares tobt seit Jahrzehnten ein Konflikt um die Nutzung. Eine Petition gibt nun neuen Zündstoff.
Seit 1971 gehört das Haus mit Seegrundstück, das der „Hamburger Jung“ 1934 von der fürstlichen Familie von Thurn und Taxis kaufte, Bayern. Albers‘ Lebensgefährtin hatte die Villa mit 27.000 Quadratmeter Grundstück 1971 an den Freistaat verkauft.
Seitdem gab es vor allem viel Unruhe um die Immobilie, die einst im Besitz der herzoglichen Familie in Bayern war. Auch Prinzessin Elisabeth von Bayern, später die weltberühmte Kaiserin Sissi, soll auf dem malerischen Anwesen in ihrer Kindheit herum getobt sein.
Hans Albers: Streit um seine Villa am Starnberger See
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, gab es immer wieder neue Pläne, wie das Haus mit Geschichte zu nutzen sei. Zwischendurch lagen die Idee eines Restaurants, im vergangenen die eines deutsch-jüdischen Begegnungsort auf dem Tisch. Hintergrund: Nachdem Albers und die jüdische Hansi Burg zunächst von 1935 bis 1939 in dem Haus lebten, floh Burg vor den Nazis ins englische Exil. Von 1946 verbrachte das Paar dann bis zu Albers‘ Tod 1960 die letzten Jahre gemeinsam in Garatshausen, Burg blieb, bis sie 1975 starb.
Der neueste Plan des Freistaates: die Villa der Technischen Uni München (TU) zu überlassen und eine „Junge Akademie“ zur Nachwuchsförderung dort zu errichten. Dafür soll der historische Garten wiederhergestellt werden und das sanierungsbedürftige Haus saniert werden. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro.
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Gegen das Vorhaben gibt es nun Widerstand: Lucie Vorlíčková und Stefanie Knittl aus der benachbarten Gemeinde Tutzingen haben sich mit einer Petition an den Bayerischen Landtag gewandt. Sie fordern, das Gelände endlich öffentlich zugänglich zu machen. Denn Hansi Burg hatte das Anwesen genau unter dieser Auflage verkauft.
Doch geschehen ist das nie, für Bürger:innen war das Areal in den vergangenen Jahren nie auf. Ein Reizthema, das unter anderem der Kulturverein Garatshausen seit Jahren versucht zu lösen. Vorlíčková und Knittl fordern mit ihrer Unterschriftensammlung neben festen Öffnungszeiten für Besucher:innen eine Dauerausstellung und die Einrichtung eines öffentliche Cafés.
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Wie der Kulturverein Garatshausen gegenüber der „SZ“ sagte, solle es bereits ein „klärendes Gespräch“ zwischen Bürgermeister, Kulturverein und TU-Universitätsvertreter:innen gegeben haben. Und auch über die Petition von Vorlíčková und Knittl wollen die Abgeordneten bald beraten. Vielleicht heißt es dann bald endlich: Albers für alle. (alp)