Wetten Dass Thomas Gottschalk
  • Frank Elstner (3.v.l.) wünscht sich eine Fortsetzung von „Wetten, dass...?“, Thomas Gottschalk (2.v.r.) glaubt nicht daran.
  • Foto: picture alliance / dpa | Daniel Karmann

„Wetten, dass…?“ jetzt wieder regelmäßig? Das sagt Gottschalk über eine Fortsetzung

Stars, Wetten, Retro-Humor: Das große „Wetten, dass..?“-Revival fuhr am Samstag Traumquoten ein – und stillte vor allem die Sehnsucht der TV-Nostalgiker:innen. Geht es nach Erfinder Frank Elstner (79), muss die Show jetzt einmal im Jahr laufen. Thomas Gottschalk glaubt nicht daran.

Die vertraute Eurovisionshymne, Applausstürme für Thomas Gottschalks Altherren-Humor – und natürlich die Bagger-Wette: Die TV-Zuschauer:innen bekamen Samstagabend all das, für das „Wetten, dass..?“ jemals stand. Retro pur auch bei Einrichtung, Show-Ablauf und seichten Unterhaltungen mit Helene Fischer, Heino Ferch und Co.

Frank Elstner: „Wetten, dass…?“ soll es jährlich geben

Das ZDF wollte es noch einmal wissen mit der einmaligen Wiederauferstehung seines einstigen Zugpferdes, das Thomas Gottschalk nach dem tragischen Unfall von Wettkandidat Samuel Koch vor zehn Jahren aufgab. Als Gottschalk ging, sanken die ohnehin schon rückläufigen Quoten weiter – und nach wenig glanzvollen Auftritten von Markus Lanz als Gastgeber wurde das Format 2014 endgültig beerdigt.

Das Revival aus Nürnberg sahen nun fast 14 Millionen Zuschauer:innen. Das war ein Marktanteil von 45,7 Prozent und damit eine Quote wie in den ganz alten Tagen. Show-Erfinder Frank Elstner, der seinen Auftritt bekam und mit Gottschalk die Bagger-Wette anmoderierte, betonte mit Blick auf die teils wie immer sehr ausgefallenen Wetten: „Das ist für mich der Platz von ‚Wetten, dass..?‘, Dinge zu zeigen, die nicht üblich sind.“ Und an Gottschalk gerichtet: „Und ich fordere dich heraus: Rede mit dem Programmdirektor vom ZDF, dass wir ‚Wetten, dass..?‘ einmal im Jahr machen.“


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Offenbar beseelt von der Traumquote, erklärte Programmdirektor Norbert Himmler der Deutschen Presse-Agentur gestern: „Eine Fortsetzung war eigentlich nie geplant. Angesichts der großen Resonanz werden wir aber sicher darüber noch einmal nachdenken.“

Gottschalk: „Glaube nicht, dass das ZDF seine Pläne ändert“

Dazu sagte Showmaster Gottschalk am Montag der „Bild“: „Mit dieser tollen Quote habe ich nicht gerechnet. Ich glaube nicht, dass das ZDF seine Pläne ändert. Wenn sie mich fragen, fange ich an, zu überlegen“. Zu seinem Vorgänger Elstner sagte Gottschalk weiter, dass er „eine große Herzensgüte“ besitze. Und weiter: „Der gönnt mir alles. Er ist kein bisschen neidisch auf mich, obwohl er sagen könnte, er habe sein Erbe zu früh an mich abgegeben.“

Sollte es tatsächlich eine jährliche Ausgabe von „Wetten, dass..?“ geben, wird es wohl vor allem die ältere Generation sein, die sich vor dem Fernseher einfindet. Für die Jüngeren bleibt es fraglich, ob die Sendung so für sie auch über das eine Retro-Revival hinaus funktionieren wird, denn sie kommt aus einer Zeit, in der vieles noch anders lief und die Thomas Gottschalk bewusst verkörpert. Erklärte er doch am Samstag gleich zu Beginn der Show: „Ab einem gewissen Alter sollte einem vieles egal sein und ich habe dieses Alter erreicht.“

Thomas Gottschalk fuhr Michelle Hunziker immer wieder über den Mund

Mit diesem Leitsatz führte er durch den Abend. So witzelte er etwa bei der Tierwette, bei der ein Hund vorbildlich Müll trennte, sexistisch: „Mancher Hund weiß ja nicht mal mehr, ob das Frauchen in die Plastik- oder Biotonne darf“. Und er fragte die Schwarze Hamburger Sängerin Zoe Wees: „Ich weiß, man soll nicht immer fragen, woher kommst du, aber: Woher kommst du? Are you a Hamburger?“ Co-Moderatorin Michelle Hunziker, die einen guten Job machte, fuhr Gottschalk immer wieder über den Mund – doch der ließ sich nicht stoppen.

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Ob der Show-Dino trotz dieser angestaubt wirkenden Attitüde wieder dauerhaft erfolgreich sein könnte? Man darf Zweifel haben. Die Stars, wegen derer viele früher einschalteten, sind heute im Netz omnipräsent. Hinzu kommt, dass Unterhaltungsfernsehen heute oft mehr ist, als „Wetten, dass..?“ es je war. Es baut etwa auch mal tiefgründige Elemente ein, wie Show-Gäste Joko und Klaas mit Themen wie Sexismus, Geflüchtete oder Pflegenotstand gezeigt haben. Im Gespräch mit ihnen befand auch Gottschalk, Unterhaltung bedeute „nicht immer nur Quatsch zu machen“.

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Ist es noch die Zeit, in der eine große Unterhaltungsshow so absolut vorhersehbar sein kann? Und im Grunde nur von einem –zumindest im Studio – ziemlich unreflektierten Showmaster lebt? Vor zehn Jahren hatte das Publikum dem ZDF darauf eine Antwort gegeben …

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