Rapper im Krankenhaus: Haftbefehl schießt sich wohl aus Versehen selbst ins Bein
Darmstadt –
Es war wohl ein Versehen: Der hessische Rapper Haftbefehl hat sich offenbar selbst ins Bein geschossen. Er kam ins Krankenhaus und soll dabei laut Polizei „äußerst unkooperativ“ gewesen sein.
„Am Donnerstagnachmittag gegen 16 Uhr wurde ein Mann mit einer Schussverletzung im Bein in einem Darmstädter Krankenhaus vorstellig“, hieß es in einer Pressemeldung der Polizei.
Bei dem Verletzten soll es sich nach Recherchen der „Hessenschau“ um keinen Unbekannten handeln: Wie der Sender berichtete, war es der hessische Rapper Haftbefehl.
Haftbefehl: Rapper schoss sich offenbar selbst ins Bein
Die Schusswunde fügte sich der 34-Jährige der „Hessenschau“ zufolge selbst zu: Aykut Anhan, so sein bürgerlicher Name, soll „nach einem Aufenthalt im Frankfurter Bahnhofsviertel (…) aus Versehen in den Unterschenkel geschossen haben. Die Tat passierte offenbar unter Drogen- und Alkoholeinfluss“, hieß es in dem Bericht.
Die Darmstädter Polizei teilte auf MOPO-Nachfrage mit, man könne das so „nicht bestätigen“. Eine Sprecherin sagte lediglich: „Die Hintergründe sind unklar.“
Polizei: Angeschossener war „äußerst unkooperativ“
In der Pressemeldung hieß es, der verletzte Mann habe sich „gegenüber den verständigten Polizeibeamten äußerst unkooperativ“ gezeigt.
In Zusammenhang mit dem Vorfall „wurde in den Abendstunden auch die Meldeanschrift des Mannes und eine Bar im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchsucht“, hieß es in der Pressemitteilung weiter. Aber: „Es konnten keine Beweismittel gefunden werden, die zur Klärung des Sachverhalts beitragen.“
Weshalb sich der Rapper nach dem vermeintlichen Vorfall in Frankfurt erst in Darmstadt ins Krankenhaus begab, war ebenfalls unklar. Er soll dort weiter stationär in Behandlung sein.
Haftbefehl: Seine Art zu rappen gilt als stilprägend
Der gebürtige Offenbacher gilt als einer wichtigsten deutschen Rapper aktuell. Er hat das Genre vor allem in den letzten Jahren entscheidend geprägt. Die FAZ nannte ihn 2014, als sein vielfach gelobtes Album „Russisch Roulette“ erschien, den „Held aller anständigen und sinnsuchenden Mittelstandskinder“. Der „Stern“ bezeichnete ihn als „König des Gangsterraps und lebende Legende“.
Seine Art zu rappen gilt als stilprägend, auch wenn beim ersten Zuhören oft kaum ein Wort zu verstehen ist. Das liegt nicht nur an seiner „Offenbacher Schnauze“: Die Lyrics seines wohl bekanntesten Songs „Chabos wissen wer der Babo ist“ enthalten sechs verschiedene Sprachen. Kürzlich ist sein neues Album DWA („Das Weiße Album“) erschienen.
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Der Hype um ihn nahm zuletzt fast schon skurrile Züge an: Wegen seiner Heimatverbundenheit gab es im Zuge der Kolonialismus-Debatte eine Petition, die Bismarckstraße in Offenbach umzubenennen – und zwar nach Haftbefehl. Auch im Rathaus soll man dieser Idee nicht ablehnend gegenüber eingestellt sein.