• „Benzin ist alle“: In den USA mangelt es nach einem Cyberangriff auf eine Pipeline an Kraftstoff. 
  • Foto: dpa/The News & Advance/AP | Kendall Warner

Regierung warnt: „Bitte keine Hamsterkäufe“: Warum den USA das Benzin ausgeht

Washington –

Nach einem Cyberangriff auf die größte Benzin-Pipeline kommt es in den USA zu Versorgungsengpässen mit dem Kraftstoff. Erst Ende der Woche soll die Pipeline wieder zum Normalbetrieb übergehen. Die Regierung appellierte an die Bürger, auf Hamsterkäufe zu verzichten.

Der Betrieb der größten Benzin-Pipeline der USA musste am Wochenende nach einer Cyberattacke vorübergehend eingestellt werden. Die Pipeline, die sich zum Großteil unterirdisch auf 5500 Meilen (rund 8850 Kilometer) erstreckt, verbindet hauptsächlich an der Küste am Golf von Mexiko liegende Raffinerien mit dem Süden und Osten der USA.

Transportiert werden unter anderem Benzin, Dieselkraftstoff und Heizöl – pro Tag um die 2,5 Millionen Barrel (je 159 Liter). Das Unternehmen transportiere etwa 45 Prozent aller an der Ostküste verbrauchten Kraftstoffe und beliefere mehr als 50 Millionen Amerikaner. Zu den Abnehmern gehöre auch das US-Militär.

Erpressungs-Software bei Cyberangriff auf Benzin-Pipeline eingesetzt 

Bei dem Cyberangriff war nach Angaben der Bundespolizei FBI die Erpressungs-Software Darkside im Spiel. Bei Attacken mit solchen Programmen werden Daten auf Computern verschlüsselt – und die Angreifer verlangen meist Lösegeld für die Freigabe. Eine stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin hatte am Montag im Weißen Haus erklärt, die Regierung habe keine Informationen dazu, ob der Pipeline-Betreiber den Erpressern ein Lösegeld gezahlt habe.

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Der Betreiber Colonial Pipeline hatte mitgeteilt, die Firma habe bestimmte Systeme nach der Cyberattacke vom Netz genommen, um die Bedrohung einzudämmen. In der Folge sei der Betrieb der Pipeline komplett zum Erliegen gekommen. Die Betreiber schalteten am Freitag die Behörden und eine externe IT-Sicherheitsfirma ein.

Versorgungsengpässe nach Cyberangriff auf größte Benzin-Pipeline der USA

Laut der Marktanalysefirma Gasbuddy gab es nun zunehmend Versorgungsengpässe wegen des Ausfalls der Pipeline. In Atlanta etwa hätten rund 20 Prozent der Tankstellen zuletzt kein Benzin gehabt. Auch andernorts gab es demnach teilweise leere Zapfsäulen. Die Knappheit hat die Spritpreise in den USA auf den höchsten Stand seit 2014 getrieben.

Die US-Regierung forderte die Bürger deshalb auf, keinen Kraftstoff zu horten. „Die nächsten Tage werden herausfordernd sein“, sagte Energieministerin Jennifer M. Granholm. Die Lage werde sich aber bald wieder normalisieren, es gebe keinen Mangel an Kraftstoff. Die Regierung bitte darum, von Hamsterkäufen abzusehen. „Wir haben Benzin, wir müssen es nur zu den richtigen Orten bringen“, sagte Granholm.

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Momentan geht man bei der Attacke von einem „kriminellen Akt“ aus. Es würden aber alle Hinweise geprüft, auch mit Blick auf eine mögliche Verwicklung staatlicher Akteure, so die stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin. Bei der Attacke mit der Software Darkside würden die Profite meist zwischen den Programmentwicklern und Angreifern geteilt. (dpa)

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