Sex-Filmchen nicht „barrierefrei“ : Gehörloser verklagt Pornhub, fordert Schadensersatz
Montreal –
„Ahh“, „ohh“, „jaaa“ und Co. möchte ein gehörloser Mann aus den USA offenbar beim Konsum von Pornos „hören“ bzw. zumindest mitlesen. Yaroslav Suris hat deswegen eine Sammelklage gegen die Internetseiten Pornhub, Redtube und YouPorn sowie gegen deren kanadischen Mutterkonzern MindGeek eingereicht.
Gehörloser mit Premium-Account klagt Untertitel auf Pornhub ein
Was ihn am meisten ärgert: Er und viele weitere Gehörlose, mit denen er sich zusammen getan hat, haben sogar einen Premium-Account! Sie zahlen also Geld dafür, dass sie die Sex-Filmchen „barrierefrei“ – also auch mit Untertiteln – genießen können. Doch das ist nicht bei allen Videos der Fall.
Pornhub-Vizepräsident Corey Price äußerte sich nun gegenüber „TMZ“ zu dem pikanten Vorwurf: „Wir verstehen, dass Yaroslav Suris Pornhub verklagt, weil er behauptet, wir hätten Tauben und Hörgeschädigten Zugang zu unseren Videos verweigert. Generell kommentieren wir allerdings keine aktiven Rechtsstreitigkeiten.“
Gehörloser Amerikaner will Porno-Dialoge verstehen
Weiter wies der Vizepräsident darauf hin: „Wir haben eine geschlossene Untertitelkategorie!“
Das stimmt zwar, jedoch fallen längst nicht alle Pornos, die auf der Seite im Angebot sind, in diese Kategorie. So beispielsweise die Favoriten des Gehörlosen: „Heiße Stieftante passt auf ungehorsamen Neffen auf“ oder „Sexy Polizistin bringt Zeugin zum Reden“.
Suris kann lediglich ahnen, um was es in den Filmen geht. Die exakten Dialoge bleiben ihm und allen anderen Gehörlosen jedoch verborgen.
Hacker entdeckten ein riesiges Datenleck bei Pornhub und Co. (hier lesen Sie mehr)
Keine Untertitel auf Pornhub: Verstoß gegen Gesetz?
Und genau das sei laut Suris ein Verstoß gegen das „Americans with Disabilities Act“, ein US-Bundesgesetz, das die Diskriminierung von Behinderten verbietet. Er hofft, mit seiner Klage dazu beitragen zu können, ein integratives Umfeld für Menschen ohne Gehör – auch in der Pornoindustrie – schaffen zu können. Außerdem fordert er für die bisherige Benachteiligung eine Entschädigung von Pornhub. (jri)
